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Gegenüberstellung der meistgesprochenen Fremdsprachen im deutschsprachigen Raum mit dem Hochdeutschen
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Züritüütsch
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[Ausblenden]1 Allgemeine Informationen
Das Zürichdeutsche ist eine alemannische Sprache und gehört zum Germanischen Zweig der indoeuropäischen Sprachfamilie. Es wird vor allem im Kanton Zürich (Schweiz) gesprochen und ist Familien- und Umgangssprache der Zürcher. Das Zürichdeutsche ist im Gegensatz zu den anderen Sprachen auf dieser Webseite nicht normiert, die einzige Norm ist in diesem Fall ihr Sprachgebrauch. Die Informationen orientieren sich an bekannten Grammatiken von Baur (vgl. Baur, 2002), Schobinger (vgl. Schobinger, 2001) und Weber (vgl. Weber, 1964).
Das Zürichdeutsche kann grob in eine nördliche und eine südliche Dialektgruppe unterteilt werden. Für die nördliche Dialektgruppe des Zürichdeutschen ist vor allem die fehlende Vokaldehnung in offenen Silben charakteristisch (Bsp.: Nase „Nase“ oder wäbe „weben“ im Gegensatz zu Naase „Nase“ bzw. wääbe „weben“ in den südlichen Dialekten des Zürichdeutschen). Zur nördlichen Dialektgruppe gehören weiter die Winterthurer Dialekte, die sich vor allem durch die Negations-Partikel nid bzw. nyd „nicht“ (sonst im Zürichdeutschen in der Regel nüd, nüüd oder nöd) von den anderen Mundarten unterscheiden sowie auch die Unterländer Mundart, für die die Negations-Partikel nüd bzw. nüüd „nicht“ kennzeichnend ist. Zum südlichen Dialektgebiet des Kantons Zürich gehören die Oberländer Mundart, die Ämtler Mundart sowie die See-, Stadt- und Limmattalmundart. Charakteristisch für die Oberländer Mundart ist ein sehr tief klingendes und weit hinten im Mund gebildetes a bzw. aa „a“, das fast wie ein „o“ klingt (Bsp.: Strooss, Oobig, schlooffe usw.). Die Ämtler Mundart, die vor allem im Bezirk Affoltern gesprochen wird, ist vor allem durch den Einfluss des aargauischen Dialekts erkennbar (Bsp.: mir, ir, si machid, faarid „wir, ihr, sie machen, fahren“ anstelle des sonst gebräuchlichen mir, ir, si mached). Die letzte Mundart (See-, Stadt- und Limmattalmundart) wird in diesen Aufführungen nicht weiter thematisiert, da sie diejenige Mundart ist, an der sich die Beispiel und die Vergleiche auf dieser Website orientierten.
Das Zürichdeutsche kann grob in eine nördliche und eine südliche Dialektgruppe unterteilt werden. Für die nördliche Dialektgruppe des Zürichdeutschen ist vor allem die fehlende Vokaldehnung in offenen Silben charakteristisch (Bsp.: Nase „Nase“ oder wäbe „weben“ im Gegensatz zu Naase „Nase“ bzw. wääbe „weben“ in den südlichen Dialekten des Zürichdeutschen). Zur nördlichen Dialektgruppe gehören weiter die Winterthurer Dialekte, die sich vor allem durch die Negations-Partikel nid bzw. nyd „nicht“ (sonst im Zürichdeutschen in der Regel nüd, nüüd oder nöd) von den anderen Mundarten unterscheiden sowie auch die Unterländer Mundart, für die die Negations-Partikel nüd bzw. nüüd „nicht“ kennzeichnend ist. Zum südlichen Dialektgebiet des Kantons Zürich gehören die Oberländer Mundart, die Ämtler Mundart sowie die See-, Stadt- und Limmattalmundart. Charakteristisch für die Oberländer Mundart ist ein sehr tief klingendes und weit hinten im Mund gebildetes a bzw. aa „a“, das fast wie ein „o“ klingt (Bsp.: Strooss, Oobig, schlooffe usw.). Die Ämtler Mundart, die vor allem im Bezirk Affoltern gesprochen wird, ist vor allem durch den Einfluss des aargauischen Dialekts erkennbar (Bsp.: mir, ir, si machid, faarid „wir, ihr, sie machen, fahren“ anstelle des sonst gebräuchlichen mir, ir, si mached). Die letzte Mundart (See-, Stadt- und Limmattalmundart) wird in diesen Aufführungen nicht weiter thematisiert, da sie diejenige Mundart ist, an der sich die Beispiel und die Vergleiche auf dieser Website orientierten.
2 Phonetik-Phonologie
kontrastiver Überblick
Sprachlaute werden als Phone(Glossar) in [ ]-Klammern (bspw. für das Wort "schön" [ʃø:n]) und als Phoneme(Glossar) in / /-Klammern (bspw. für das "sch" /ʃ/) mit den Zeichen aus dem IPA (International Phonetic Alphabeth) geschrieben. Hörproben zu den einzelnen Sprachlauten nach IPA finden Sie auf der Website der International Phonetic Association unter: IPA Hörproben
Grapheme(Glossar) werden in < >-Klammern geschrieben (bspw. <schön>) und entsprechen dem uns für die deutsche Schriftsprache bekannten Alphabeth. Welches Phon bzw. welche Phonkombination welchem Graphem bzw. welcher Graphemkombination entspricht, können Sie im auf Wikipedia vorhandenen Verzeichnis nachschauen.
Grapheme(Glossar) werden in < >-Klammern geschrieben (bspw. <schön>) und entsprechen dem uns für die deutsche Schriftsprache bekannten Alphabeth. Welches Phon bzw. welche Phonkombination welchem Graphem bzw. welcher Graphemkombination entspricht, können Sie im auf Wikipedia vorhandenen Verzeichnis nachschauen.
= wichtige Hinweise
ZÜRITÜÜTSCH | DEUTSCH | |||
Silben |
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Prosodie |
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Vokale |
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Konsonanten |
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Besonderheiten |
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Lautsystem Vokale
Vokale im Züritüütsch
Züritüütsch | vorn | zentral | hinten | ||
hoch | i i: y y: | u u: | |||
halbhoch | ɪ ɪ: ʏ ʏ: | ʊ ʊ: | |||
obermittelhoch | e e: ø ø: | o o: | |||
mittel | ə | ||||
untermittelhoch | ɛ ɛ: œ œ: | ||||
halbtief | æ æ: | ||||
tief | ɑ ɑ: |
Vokale Züritüütsch & Deutsch
konstrastive Darstellung:
Züritüütsch | Überschneidung | Deutsch |
i: ɪ: y: ʏ: u: ʊ: e: æ æ: ø: œ: o: ɑ ɑ: | i ɪ y ʏ u ʊ e ɛ ɛ: ø œ o ə | ɔ a: a |
Aussprache deutscher Vokale
[i] | Igel | [y] | hüten | [u] | Schule |
[ɪ] | bitte | [ʏ] | Hütte | [ʊ] | Butter |
[e] | Tee | [ø] | schön | [o] | Ofen |
[ɛ] | Bett | [œ] | Hölle | [ɔ] | Schloss |
[ɛ:] | zählen | ||||
[a:] | Vase | ||||
[a] | Fall | ||||
[ə] | Glocke | ||||
[aɪ] | frei | [ɔɪ] | Eule | [aʊ] | Haus |
farbig hinterlegt = nicht vorkommende Vokal-Phoneme im Züritüütsch
Hörproben zu den einzelnen Vokalen der International Phonetic Association: IPA Hörproben
Lautsystem Konsonanten
Konsonanten im Züritüütsch
Züritüütsch | bilabial | labiodental | dental | alveolar | postalveolar | retroflex | palatal | velar | uvular | pharyngal | glottal |
plosiv | p b | t d | k g | Ɂ | |||||||
nasal | m | n n: | ŋ ŋ: | ||||||||
vibrant | r | ʀ | |||||||||
getippt / geschlagen | |||||||||||
frikativ | f f: v | s s: | ʃ ʃ: | x x: ɣ | h | ||||||
lateral-frikativ | |||||||||||
approximant | j | w | |||||||||
lateral-approximant | l l: | ||||||||||
affrikate | pf | ts tʃ ks kx |
allfällige Bildunterschrift (falls nicht, diesen Platzhalter löschen)
Konsonanten Züritüütsch & Deutsch
kontrastive Darstellung:
Züritüütsch | Überschneidung | Deutsch |
f: s: ʃ: x: n: ŋ: l: w ɣ ks kx | Ɂ p b t d k g m n r f v s ʃ ʀ l ŋ j x h ts tʃ pf | z ʒ ʁ X ç |
Konsonanten Aussprache in Deutsch
[p] | Pass | [t] | Tasse | [k] | Kamel |
[b] | Biene | [d] | Dieb | [g] | Gast |
[m] | Mann | [n] | Nase | [ŋ] | Engel |
[f] | Fell | [s] | Wasser | [x] | suchen |
[v] | Wald | [z] | Sonne | [X] | Dach |
[ʒ] | Genie | [ʃ] | Schal | [ʁ] | Ruhe (regional) |
[ç] | stechen | [h] | Hammer | ||
[j] | ja | ||||
[l] | Los | ||||
[r] | raus (Zungenspitzen-R, regional) | [ʀ] | raus (Rachen-R, regional) | ||
[pf] | Apfel | [ts] | Salz | [tʃ] | klatschen |
farbig hinterlegt = nicht vorkommender Konsonant im Züritüütsch
Hörproben zu den einzelnen Konsonanten der International Phonetic Association: IPA Hörproben
3 Nomen
Genus
Deutsch | Züritüütsch |
Das Deutsche kennt männliche, weibliche und sächliche Nomen. | Wie das Deutsche unterscheidet das Zürichdeutsche zwischen männlichen, weiblichen und sächlichen Nomen. |
Zum Teil ist an der Wortform erkennbar, ob das Nomen männlich, weiblich oder sächlich ist. Meist muss aber die Zuordnung auswendig gelernt werden. Bsp.:
| Wie im Deutschen ist an der Endung häufig nicht erkennbar, ob es sich um ein männliches, weibliches oder sächliches Nomen handelt. Bsp.:
Beachte: Das Genus mancher Nomen im Zürichdeutschen ist nicht identisch mit demjenigen im Deutschen. Bsp.:
|
Artikel
Deutsch | Züritüütsch |
Das Deutsche kennt den bestimmten und unbestimmten Artikel. | Das Zürichdeutsche kennt ebenfalls den bestimmten und unbestimmten Artikel. |
Bestimmter und unbestimmter Artikel werden vor das Nomen gesetzt. | Der Artikel wird im Zürichdeutschen ebenfalls vor das Nomen gesetzt. Bsp.:
|
Die Artikel haben verschiedene Formen, je nach Genus, Fall und Numerus des Nomens. Bsp.:
| Die Artikel verändern sich nur bezüglich Genus und Numerus. Bsp.:
|
Bestimmter Artikel: Der bestimmte Artikel lautet “der”, “die” oder “das”. | Bestimmer Artikel: Der Artikel der männlichen Nomen lautet: im Singular de/der (vor Vokal), im Plural d. Der Artikel der weiblichen Nomen lautet: im Singular d, im Plural d. Der Artikel der sächlichen Nomen lautet: im Singular s, im Plural d. Bsp.:
|
Unbestimmte Artikel: Den unbestimmten Artikel gibt es nur im Singular: “ein” oder “eine”. | Unbestimmte Artikel: Den unbestimmten Artikel gibt es wie im Deutschen nur im Singular. Der Artikel der männlichen Nomen lautet en. Der Artikel der weiblichen Nomen lautet e/en (vor Vokal). Der Artikel der sächlichen Nomen lautet es. Bsp.:
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Kasus (Fälle)
Deutsch | Züritüütsch |
Das Deutsche besitzt vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Akkusativ und Dativ. | Im Gegensatz zum Deutschen unterscheidet man im Zürichdeutschen nur drei Fälle: Nominativ, Akkusativ und Dativ. Vom Genitiv sind nur noch Reste bekannt, vor allem ist er noch in vereinzelten Wendungen zu finden wie z.B. s metzger Mäiers huus „Metzger Maiers Haus“. Genitiv: Der Genitiv wird mit Präpositionen oder mit dem possessiven Dativ ausgedrückt. Bsp.:
|
Die Fälle sind zum Teil endungslos oder werden mit Endungen gebildet. Der Kasus ist nicht nur am Nomen sichtbar, sondern auch an den vorangehenden Artikeln. Bsp.:
| Im Gegensatz zum Deutschen ist der Kasus nur am vorangehenden Artikel sichtbar, die Wortformen selbst bleiben endungslos. Bsp.:
|
Numerus (Einzahl und Mehrzahl)
Deutsch | Züritüütsch |
Die Nomen im Deutschen stehen entweder im Singular (Einzahl) oder im Plural (Mehrzahl). | Im Zürichdeutschen stehen die Nomen ebenfalls in der Einzahl oder in der Mehrzahl. |
Die Mehrzahl wird mit Endungen und/oder Umlaut gebildet. Daneben gibt es die endungslose Mehrzahl. Die Bildung folgt keinem strikten System. Bsp.:
| Die Mehrzahl wird gleich wie im Deutschen mit Endungen und/oder Umlaut gebildet. Zudem gibt es auch im Zürichdeutschen die endungslose Mehrzahl. Die Bildung folgt keinem strikten System. Bsp.:
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4 Verb
Verbstellung
Deutsch | Züritüütsch | |||||||||
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle. Bsp.:
| Das Verb steht im Hauptsatz ebenfalls an zweiter Stelle. Bsp.:
| |||||||||
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle. Bsp.:
| Wie im Deutschen steht das finite Verb im Nebensatz an letzter Stelle. Bsp.:
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Subjekt-Verb-Kongruenz
Deutsch | Züritüütsch |
Die Grundregel lautet: Das finite Verb stimmt mit dem Subjekt in Person und Numerus überein. Das heisst, dass sich die Endung des Verbs verändert, wenn das Subjekt in der ersten, in der zweiten oder in der dritten Person steht. Ebenfalls verändert sich die Endung, wenn das Subjekt in der Einzahl oder in der Mehrzahl steht. Bsp.:
| Genau wie im Deutschen stimmt das Verb bezüglich Person und Numerus mit dem Nomen überein. Bsp.:
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Tempus (Zeitformen)
Deutsch | Züritüütsch |
Die am häufigsten gebrauchten Zeitformen des Deutschen sind: Präsens, Präteritum, Perfekt und Futur. | Anders als das Deutsche besitzt das Zürichdeutsche nur drei Zeitformen: Präsens, Perfekt und Plusquamperfekt. Das Plusquamperfekt wird allerdings nur selten gebraucht. |
Futur: Das Futur wird mit dem Hilfsverb “werden” und dem Infinitiv gebildet. Bsp.:
| Futur: Im Gegensatz zum Deutschen wird für die Zukunft in der Regel das Präsens verwendet. Man findet im Zürichdeutschen aber durchaus auch zusammengesetzte Futurformen, die gleich wie im Deutschen mit dem Hilfsverb "werden" und dem Infinitiv gebildet werden. Bsp.:
|
Verbklammer
Deutsch | Züritüütsch |
Charakteristisch für das Deutsche ist die Verbklammer. Betonte Vorsilben von Verben werden abgetrennt und an das Satzende gestellt, wenn das Verb an erster oder zweiter Stelle im Satz steht. Diese Trennung gilt auch für andere verbale Teile (wie Modalverbkonstruktionen oder Perfekt). Die finite Form des Verbs steht im Hauptsatz an zweiter Stelle, der infinite Teil am Ende des Satzes. Bsp.:
| Die Verbklammer ist im Zürichdeutschen ebenfalls bekannt. Bsp.:
|
5 Satzbau
Hauptsatz
Deutsch | Züritüütsch | |||||
Die Reihenfolge der Satzglieder im deutschen Hauptsatz ist: Subjekt-Verb-Objekt. | Die Reihenfolge der Satzglieder im zürichdeutschen Hauptsatz ist ebenfalls: Subjekt-Verb-Objekt. | |||||
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle. Bsp.:
| Das Verb steht im Hauptsatz ebenfalls an zweiter Stelle. Bsp.:
|
Nebensatz
Deutsch | Züritüütsch | |||||||||
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle. Bsp.:
| Wie im Deutschen steht das finite Verb im Nebensatz an letzter Stelle. Bsp.:
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Fragesatz
Deutsch | Züritüütsch | |||||
Im Deutschen unterscheidet man zwischen Entscheidungs- und Ergänzungsfragen. | Im Zürichdeutschen kennt man ebenfalls die Entscheidungs- und die Ergänzungsfrage. | |||||
In sog. Entscheidungsfragen, bei denen man mit Ja oder Nein antwortet, steht das finite Verb an erster Stelle und das Subjekt wird nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb). Bsp.:
| Wie im Deutschen steht das finite Verb an erster Stelle im Satz. Bsp.:
| |||||
Ergänzungsfragen verlangen im Deutschen ein Fragewort. Die Reihenfolge der Satzglieder verändert sich, das Verb bleibt an zweiter Stelle und das Subjekt wird dem Verb nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb). Bsp.:
| Ergänzungsfragen werden wie im Deutschen durch Fragepronomen und Inversion von Subjekt und Verb gebildet. Bsp.:
|
Topikalisierung
Deutsch | Züritüütsch | |||||||||||||||
Topikalisierung bedeutet die Hervorhebung bestimmter Satzglieder durch Voranstellung im Satz. Die Reihenfolge der Satzglieder ändert sich dadurch (Inversion von Subjekt und Verb). Bsp.:
| Topikalisierung ist im Zürichdeutschen ebenfalls möglich. Wie im Deutschen ändert sich dadurch die Reihenfolge (Inversion von Subjekt und Verb). Bsp.:
|
6 Schriftsystem
Schriftsystem
Im Zürichdeutschen wird wie im Deutschen das lateinische Alphabet verwendet. Die Beispiele auf dieser Webseite richten sich nach der sog. Diethschrift (überarbeitete und auch heute noch aktuelle Version der zürichdeutschen Orthographie). Demnach werden kurze Vokale und Konsonanten einmal, lange Vokale und Konsonanten zweimal geschrieben (Bsp.: faare „fahren“ vs. chraft „Kraft“ und ofe „Ofen“ vs. offe „offen“).
Übersicht: Zürichdeutsche Grapheme
Zur Orientierung eine Übersicht der Grapheme, die nicht mit dem Deutschen übereinstimmen.
Zürichdeutsche Grapheme | Aussprache im Deutschen |
aa (Bsp.: faare, gaa) | ähnlich dem schwedischen a bzw. dem bayrisch-österreichischen a (der Zungenrücken ist tief gesenkt, die Lippen ungerundet). |
ëë (Bsp.: mëërt) | wird gleich gesprochen wie das ä in „Käse“ oder „zählen“ |
ää (Bsp.: gääl, wääg) | das ää besitzt kein Äquivalent im Deutschen; am meisten gleicht es dem englischen a in black. |
y (Bsp.: pfyffe) | wie i in „Liebe“ |
ö̀ö̀ (Bsp.: schpö̀ö̀ter, blö̀ö̀terliwasser) | im Deutschen nicht bekannt, gleicht am meisten dem französischen ö in cœur. Das ö̀ö̀ in brö̀ö̀tli "kleiner Braten" darf nicht verwechselt werden mit dem öö in bröötli "kleines Brot". |
a (Bsp.: chraft, ascht) | gleiche Klangqualität wie das lange „a“ im Deutschen |
e (Bsp.: hebe, beck) | geschlossenes e, es besteht kein Äquivalent im Deutschen |
o (Bsp.: bode, vogel) | kommt im Deutschen nur geschlossen vor; gleiche Mundstellung wie im Deutschen „Boot“, aber ohne Dehnung. |
ë (Bsp.: hërt, fërtig) | wie das kurze e und ä im Deutschen |
ä (Bsp.: gält, änglisch) | gleiche Klangqualität wie das lange ää im Zürichdeutschen (siehe ää). |
ö (Bsp.: götter, vögel) | das ö im Zürichdeutschen ist im Gegensatz zum Deutschen (Bsp.: „Löcher“, „Götter“) immer geschlossen. |
äi (Bsp.: äi, bäi) | wird als ä-i ausgesprochen; das ä besitzt kein Äquivalent im Deutschen, ähnelt am meisten dem englischen a in black (vgl. ä bzw. ää). |
ei (Bsp.: schreie, umgheit) | Diphthong bestehend aus e+i, findet im Deutschen keine Entsprechung, ähnelt am meisten dem Französischen abeille oder pays. |
ou (Bsp.: gschroue, sou, boue) | der Diphthong ou wird aus einem geschlossenen o+u gebildet, findet im Deutschen allerdings keine Entsprechung. |
ie, ue, üe (Bsp.: lieb, nie, liecht, huet, fuess, chue, süess, chüe, trüeb, füecht) | Diese drei Diphthonge sind im Deutschen nicht bekannt. Die Diphthonge werden als i+ä, u+ä bzw. ü+ä ausgesprochen. Der Diphthong ie darf ausserdem nicht mit dem langen Vokal im Deutschen (z.B. in „Liebe“) verwechselt werden. |
gg (Bsp.: egge, haagge) | besitzt im Deutschen kein Äquivalent, ähnelt am meisten dem französischen k (z.B. in qui). |
p (Bsp.: pumpi, pelz) | im Gegensatz zum Deutschen wird das p im Zürichdeutschen ohne Aspiration ausgesprochen. |
b, d, g (Bsp.: bëërg, diene, ganz) | die drei Konsonanten b, d, g werden im Zürichdeutschen stets stimmlos ausgesprochen. |
s (Bsp.: rose) | wird immer stimmlos ausgesprochen. |
v (Bsp.: vogel) | immer als f und nicht wie im Deutschen wie ein w ausgesprochen. |
ch (Bsp.: ich, löcher) | entspricht dem Deutschen ch in „ach“, im Zürichdeutschen klingt der ch-Laut allerdings noch ein wenig stärker als im Deutschen. |
r (Bsp.: schnyder, grösser) | gleich wie das Deutsche r. Im Gegensatz zum Duetschen wird es im Auslaut immer ausgesprochen (in Anlehnung an die Beispiele wird also nicht gesprochen: „schnyda“ bzw. „grössa“, sondern wie geschrieben schnyder, grösser). |
k (Bsp.: kafi) | wird als k+ch ausgesprochen; dieselbe Aussprache gilt für das g im Partizip (z.B. kchochet "gekocht") |
q (Bsp.: quatsch, quëër) | wird gleich ausgesprochen wie das k im Zürichdeutschen (also kch) |
Tabelle entnommen aus Baur, 2002, S. 10-15
Gross- und Kleinschreibung
Das Zürichdeutsche kennt andere Regeln zur Gross- und Kleinschreibung als das Deutsche. Alle Substantive werden im Zürichdeutschen klein geschrieben.
7 Quellen
Quellen Phonetik-Phonologie
- Fleischer, J., und Schmid, St. (2006). Zurich German. Zürich: Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich. Aufgerufen am 20.12.2022 unter https://www.zora.uzh.ch
- Kolly, M.-J. (2020). Phonetik Phonologie Schweizerdeutsch. Unveröffentlichtes Skript, Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich
- Schmid, St. (2004). Zur Vokalquantität in der Mundart der Stadt Zürich. Zürich: Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich. Aufgerufen am 20.12.2022 unter https://www.zora.uzh.ch
- Schobinger, V. (2001). Zürichdeutsche Kurzgrammatik. Zürich: Schobinger-Verlag
- Schobinger, V. (2006). zürichdeutsch kurz und bündig. Zürich: Schobinger-Verlag
- Verein Züritüütsch: https://züritüütsch.org/zueritueuetsch/schreibweise aufgerufen am 10.11.2022
- Willi, U. (1996). Die segmentale Dauer als phonetischer Parameter von "fortis" und "lenis" bei Plosiven im Zürichdeutschen. Stuttgart: Franz Steiner Verlag
Quellen Morphologie-Syntax und allgemeine Informationen
- Baur, A. (2002). Schwyzertüütsch. „Grüezi mitenand“. Praktische Sprachlehre des Schweizerdeutschen für Kurse und den Selbstunterricht (12. Aufl.). Winterthur: Gemsberg Verlag.
- Egli-Wildi, R. (2010). Züritüütsch verstaa – Züritüütsch rede. Ein Lehr- und Übungsbuch (2. verbesserte Aufl.). Stäfa: Verlag Th. Gut.
- Gallmann, P. & Sitta, H. (2012). Deutsche Grammatik (7. unveränderte Aufl.). Zürich: Zürich Lehrmittelverlag.
- NN. Hochschule für Telekommunikation Leipzig (2018). HfTL German course 8. Zugriff am 13.05.2018 unter http://moodle.hft-leipzig.de/mod/page/view.php?id=1091.
- Kunkel-Razum, K. & Münzberg, F. (Hrsg.). (2005). Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch (7. Aufl.). Zürich: Dudenverlag.
- Reese, J. (2007). Swiss German. The Modern Alemannic Vernacular in and around Zurich. München: LINCOM Europa.
- Schader, B. (2013). Deutsch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - meine Sprache. Handbuch zu 14 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (2.Aufl.) (S. 9-16). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
- Schobinger, V. (2001). Zürichdeutsche Kurzgrammatik (2. Aufl.). Zürich: Schobinger-Verlag.
- Schobinger, V. (2007). Zürichdeutsche Kurzgrammatik (3. Aufl.). Zürich: Schobinger-Verlag.
- Weber, A. (1964). Zürichdeutsche Grammatik. Ein Wegweiser zur guten Mundart (2. durchgesehene Aufl.). Zürich: Schweizer Spiegel Verlag.
Zuletzt geändert: 8. Feb 2023, 17:42, [piccirelli-giontsis.nathalia]