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Interferenzen

Gegenüberstellung der meistgesprochenen Fremdsprachen im deutschsprachigen Raum mit dem Hochdeutschen

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Italienisch

1 Allgemeine Informationen

Das Italienische wird zur indoeuropäischen Sprachfamilie gezählt und gehört zum Zweig der Romanischen Sprachen (dazu zählen u.a. auch Portugiesisch, Spanisch und Französisch).
Weltweit wird das Italienische von ca. 55 Mio. Menschen gesprochen, und zwar in Italien und in der Schweiz (Kanton Tessin und Kanton Graubünden) jeweils als Amtssprache sowie in Slowenien und Kroatien als Minderheitensprache. Zudem finden sich seit Ende des ersten Weltkriegs italienische Minderheiten auch in Argentinien, Brasilien, Australien und in den USA.
Das Italienische entstand wie andere romanische Sprachen aus dem Latein bzw. Vulgärlatein (gesprochenes Latein) und gleicht in seiner heutigen Form am meisten dem Florentinischen in der Literatur des Mittelalters, so wie es im Hauptwerk Dantes la Divina Commedia zu finden ist.
In der Zeit um den ersten und zweiten Weltkrieg wurden die unzähligen regionalen und lokalen Varietäten des Italienischen nicht mehr geduldet und in der Öffentlichkeit verboten. Die Dialekte galten als Sprache der Ungebildeten und Analphabeten und waren stark stigmatisiert. Die italienische Nationalsprache war die einzige Norm, die damals akzeptiert und folglich in den Schulen sowie im öffentlichen Leben eingeführt wurde. Trotz allem konnten sich diese Verdrängungsversuche nicht durchsetzten. Auch weiterhin blieb die gesprochene Sprache und damit die Dialekte jeweilige Muttersprache der Italiener. Die heutigen italienischen Dialekte können nach geographischen Gesichtspunkten grob unterteilt werden in norditalienische Dialekte, toskanische Dialekte und die Dialekte Mittel- und Süditaliens. Innerhalb dieser Obergruppen können weitere feinere Dialektgruppen festgehalten werden. Die dialektalen Unterschiede betreffen vor allem die Aussprache, sind aber untereinander und im Kontrast zur Standardsprache teilweise sehr gross.

2 Phonetik-Phonologie

Sprachlaute werden als Phone(Glossar) in [ ]-Klammern (bspw. für das Wort "schön" [ʃø:n]) und als Phoneme(Glossar) in / /-Klammern (bspw. für das "sch" /ʃ/) mit den Zeichen aus dem IPA (International Phonetic Alphabeth) geschrieben. Hörproben zu den einzelnen Sprachlauten nach IPA finden Sie auf der Website der International Phonetic Association unter: IPA Hörproben
Grapheme(Glossar) werden in < >-Klammern geschrieben (bspw. <schön>) und entsprechen dem uns für die deutsche Schriftsprache bekannten Alphabeth. Welches Phon bzw. welche Phonkombination welchem Graphem bzw. welcher Graphemkombination entspricht, können Sie im auf Wikipedia vorhandenen Verzeichnis nachschauen.
= wichtige Hinweise
ITALIENISCH
DEUTSCH
Silben
  • einfache Silbenstruktur(Glossar) mit offener Silbe: KV
  • Silbenkopf(Glossar): max. drei Konsonaten
  • Silbenkoda(Glossar): nur ein Konsonant
Konsonantenhäufungen werden mit /ə/ als Sprossvokal(Glossar) und Schwa-Anhängsel reduziert. Die Artikulation von /ə/ kann von angedeutet bis klar artikuliert gehen.
  • komplexe Silbenstruktur(Glossar) mit zumeist geschlossenen Silben und Konsonantenhäufungen
  • Silbenkopf(Glossar): bis zu drei Konsonanten
  • Silbenkoda(Glossar): bis zu fünf Konsonanten
Prosodie
  • Wortakzent häufig auf zweitletzer Silbe, aber auch andere Positionen sind möglich
  • In Wortgruppen(Glossar) und Sätzen Akzentuierung des sinnwichtigsten Wortes, kontext- und situationsbedingt
  • silbenzählender(Glossar) Rhythmus mit geringem Kontrast zwischen betonten und unbetonten Silben. Keine Assimilationen(Glossar) oder Reduktion(Glossar) der Vokale
  • geringeres Melodieintervall als im Deutschen, zeigt bei Aussagen, Fragen mit Fragewort, Ausrufen und Befehlen fallenden Verlauf
  • Wortakzent distinktiv
  • Akzent meistens auf erster Silbe oder Wortstammsilbe
  • In Wortgruppen und Sätzen vielseitige Akzentstruktur, kontext- und situationsbedingt
      
  • akzentzählender(Glossar) Rhythmus mit Reduktionen und Assimilationen in unbetonten Teilen
      
      
  • grösseres Melodieintervall als Ital., mit starkem Melodiefall am  Ende terminaler Äusserungen.
      
Vokale
  • keine Ü- und Ö-Laute
  • zahlreiche diphthongartige(Glossar Verbindungen:
    • Vokal + Approximant(Glossar) /w/
    • Approximant /w/ + Vokal
    • bis zu viergliedrige Vokalverbindungen
  • Veränderung der Vokalquantität(Glossar) durch Akzentposition
  • kein Glottisplosiv(Glossar) bei vokalischem Anlaut, stattdessen weiche oder gehauchte Aussprache
  • deutschen Diphthonge(Glossar) werden als gleichwertige Einzellaute artikuliert, Verschleifung muss erarbeitet werden.
  • ungespannte deutsche Vokale /ɪ, œ, ɔ, ʏ, ə/ werden zu gespannt und lang artikuliert
  • deutsche Ü- und Ö-Laute werden mit /u/ und /o/ substituiert
  • 16 Vokal-Phoneme
  • Ü- und Ö-Laute
  • 3 Diphthonge: /aɪ, ɔɪ, aʊ/   
  •   
  •   
  • Vokallänge distinktiv
  • Markierung der Vokalquantität mittels Dehnungs-h, -ie, ieh oder Doppelvokal
  • Glottisplosiv /ʔ/ bei vokalischem Wortanlaut

Konsonanten
  • total 38 Konsonantenphoneme(Glossar) 17 davon kurz/lang
  • nur vorderes gerolltes /r/
  • Konsontantenlänge distinktiv(Glossar)
  • das Merkmal stimmlos vs. stimmhaft(Glossar) ist distinktiv
Es fehlen alle deutschen uvularen(Glossar) und glottalen(Glossar) Laute /R, X, ʁ, ʔ, h/, ebenso /ç/ und die Velare(Glossar) /ŋ, x/
  • /h/ wird getiltg
  • /ç, x, X/ werden substituiert durch /k, g/
    z.B. machen wird zu  [maken]
  • 21 Konsontantenphoneme


  •   
  • hintere, uvulare(Glossar) R-Laute /R,ʁ/
  • Konsonantenlänge nur sekundäres Merkmal
  • Auslautverhärtung
Besonderheiten
raddoppiamento fonosintattico: treffen ein auslautender, betonter Vokal oder ein bestimmter Morphem und ein anlautender Konsonant zusammen, wird letzterer lang gesprochen. Dies wird auch ins Deutsche übertragen:
z.B. da bitte --> [dab:ite]
Vokale im Italienisch
Italienisch
vorn
      
zentral
      
hinten
hoch
i
halbhoch
u
obermittelhoch
mittel
e
o
untermittelhoch
ɛ
ɔ
halbtief
tief
a
Vokale Italienisch & Deutsch
konstrastive Darstellung:
Italienisch
Überschneidung
  Deutsch 
i e ɛ u
o ɔ a
ɪ ɛː y ʏ
ø œ ʊ aː
ə
Aussprache deutscher Vokale
[i]
Igel
[y]
hüten
[u]
Schule
[ɪ]
bitte
[ʏ]
Hütte
[ʊ]
Butter
[e]
Tee
[ø]
schön
[o]
Ofen
[ɛ]
Bett
[œ]
Hölle
[ɔ]
Schloss
[ɛ:]
zählen
[a:]
Vase
[a]
Fall
[ə]
Glocke
[aɪ]
frei
[ɔɪ]
Eule
[aʊ]
Haus
farbig hinterlegt = nicht vorkommende Vokal-Phoneme im Italienischen
Hörproben zu den einzelnen Vokalen der International Phonetic Association: IPA Hörproben
Konsonanten im Italienisch
Italienisch
bilabial
labiodental
dental
alveolar
postalveolar
retroflex
palatal
velar
uvular
pharyngal
glottal
plosiv
p b
t d
k ɡ
nasal
m
n
ɲ
vibrant
r
getippt / geschlagen
frikativ
f v
s z
ʃ
lateral-frikativ
approximant
w1
lateral-approximant
l
ʎ
affrikate
ts dz
tʃ dʒ
Die Übersicht ist ohne Berücksichtigung der Quantität, welche distinktiv ist.
1 Der Approximant /w/ ist kein selbständiges Phonem, tritt aber in in zahlreichen diphtongartigen Verbindungen auf.
Konsonanten Italienisch & Deutsch
kontrastive Darstellung:
Italienisch
Überschneidung
Deutsch
ɲ ʎ
dz dʒ
(w)
p b t d
k ɡ f v s z
ʃ m n l r
ts tʃ
ʔ ʒ ʀ ʁ
ç x χ
h ŋ j
pf
Konsonanten Aussprache in Deutsch
[p]
Pass
[t]
Tasse
[k]
Kamel
[b]
Biene
[d]
Dieb
[g]
Gast
[m]
Mann
[n]
Nase
[ŋ]
Engel
[f]
Fell
[s]
Wasser
[x]
suchen
[v]
Wald
[z]
Sonne
[X]
Dach
[ʃ]
Schal
[ʁ]
Ruhe (regional)
[ç]
stechen
[h]
Hammer
[j]
ja
[l]
Los
[r]
raus
(Zungenspitzen-R,
regional)
[ʀ]
raus
(Rachen-R,
regional)
[pf]
Apfel
[ts]
Salz
[tʃ]
klatschen
farbig hinterlegt = nicht vorkommender Konsonant im Italienischen
Hörproben zu den einzelnen Konsonanten der International Phonetic Association: IPA Hörproben

3 Nomen

Deutsch
Italienisch
Das Deutsche kennt männliche, weibliche und sächliche Nomen.
Die Nomen im Italienischen sind im Gegensatz zum Deutschen nur männlich oder weiblich. 
Zum Teil ist an der Wortform erkennbar, ob das Nomen männlich, weiblich oder sächlich ist. Meist muss aber die Zuordnung auswendig gelernt werden.
Bsp.:
  • der Löffel
  • die Gabel
  • das Messer
In der Regel ist an der Endung erkennbar, ob das Nomen männlich oder weiblich ist. 
Bsp.:
  • ragazzo, m. (Junge)
  • ragazza, f. (Mädchen)
  • cane, m. (Hund)
Deutsch
Italienisch
Das Deutsche kennt den bestimmten und unbestimmten Artikel.
Das Italienische kennt ebenfalls den bestimmten und unbestimmten Artikel. 
Bestimmter und unbestimmter Artikel werden vor das Nomen gesetzt.
Der bestimmte und unbestimmte Artikel werden wie im Deutschen vor das Nomen gesetzt. 
Die Artikel haben verschiedene Formen, je nach Genus, Fall und Numerus des Nomens.
Bsp.: 
  • der Vater
  • des Vaters
  • den Vater
  • die Vätern
  • den Vätern
Die Artikel verändern sich nur bezüglich Genus und Numerus. 
Bsp.: 
  • il ragazzo (der Junge)
  • i ragazzi (die Jungen)
  • la notte (die Nacht)
  • le notte (die Nächte)
Bestimmter Artikel:
Der bestimmte Artikel lautet “der”, “die” oder “das”.
Bestimmter Artikel:
Der bestimmte Artikel lautet il, lo (m.) und la (f.).
Bsp.:
  • il ragazzo (der Junge)
  • lo Svizzero (der Schweizer)
  • la ragazza (das Mädchen)
Unbestimmter Artikel:
Den unbestimmten Artikel gibt es nur im Singular: “ein” oder “eine”.
Unbestimmter Artikel:
Den unbestimmten Artikel gibt es nur im Singular: un „ein“ und una „eine“.
Bsp.: 
  • un ragazzo (ein Junge)
  • uno Svizzero (ein Schweizer)
  • una ragazza (ein Mädchen)
Deutsch
Italienisch
Das Deutsche besitzt vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Akkusativ und Dativ.
Das Italienische kennt kein entsprechendes Kasussystem. 
Die Fälle sind zum Teil endungslos oder werden mit Endungen gebildet. Der Kasus ist nicht nur am Nomen sichtbar, sondern auch an den vorangehenden Artikeln.
Bsp.:
  • Der Vater geht ins Kino.
  • Der Freund des Vaters geht ins Kino.
  • Dem Vater schenkt das Kind ein Buch.
  • Das Kind sieht den Vater.
Die Beziehungen der Satzglieder werden im Satz anhand von Präpositionen und der Wortstellung angezeigt.
Bsp.:
 
l’uomo (der Mann)
 
dell’uomo (des Mannes)
(di "von" -> Anpassung an den Artikel und nachfolgendes Nomen)
 
al’uomo (dem Mann)
(a "zu" -> Anpassung an den Artikel und nachfolgendes Nomen)
 
l’uomo (den Mann)
Deutsch 
Italienisch
Die Nomen im Deutschen stehen entweder im Singular (Einzahl) oder im Plural (Mehrzahl).
Im Italienischen stehen die Nomen ebenfalls in der Einzahl oder in der Mehrzahl.
Die Mehrzahl wird mit Endungen und/oder Umlaut gebildet. Daneben gibt es die endungslose Mehrzahl. Die Bildung folgt keinem strikten System.
Bsp.:
  • der Tag - die Tage
  • der Nagel - die Nägel
  • der Stab - die Stäbe
  • das Muster - die Muster
Die Mehrzahl wird ebenfalls mit Endungen gebildet.
Bsp.: 
  • il ragazzo - i ragazzi
  • la ragazza - le ragazze
  • lo Svizzero - gli Svizzeri

4 Verb

Deutsch 
Italienisch
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle. 
Bsp.:
  • Anna legte den Hörer auf.
  • Die Katze gähnte.
Wie im Deutschen steht im Italienischen das Verb an zweiter Stelle. 
Allerdings kann das Subjekt ausgelassen werden, wobei das Verb die erste Stellung im Satz einnimmt.
Bsp.: 
Io
Ich 
compro
kaufe
un bel vestito.
ein schönes Kleid. 
Vado
(Ich) gehe
a comprare
kaufen
vestiti. 
Kleider. 
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle. 
Bsp.:
  • Ich bin der Meinung, dass das eine gute Lösung ist.
  • Ich zweifle, ob das eine gute Lösung ist.
Im Gegensatz zum Deutschen kennt das Italienische die Verbendstellung im Nebensatz nicht. Das finite Verb steht - gleich wie im Hauptsatz - an zweiter Stelle. 
Bsp.: 
Non
Nicht
so
weiss
dove
wo
ho messo
habe gelegt
le chiave. 
die Schlüssel. 
Deutsch
Italienisch
Die Grundregel lautet: Das finite Verb stimmt mit dem Subjekt in Person und Numerus überein. Das heisst, dass sich die Endung des Verbs verändert, wenn das Subjekt in der ersten, in der zweiten oder in der dritten Person steht. Ebenfalls verändert sich die Endung, wenn das Subjekt in der Einzahl oder in der Mehrzahl steht.
Bsp.:
  • ich lache
  • du lachst
  • er/sie/es lacht
  • wir lachen
  • ihr lacht
  • sie lachen
Im Italienischen stimmt das Verb wie im Deutschen mit dem Subjekt in Person und Numerus überein.
Bei den zusammengesetzten Formen der Vergangenheit (z.B. passato prossimo "Perfekt") stimmt das Partizip Perfekt zusätzlich nach Genus mit dem Subjekt überein. 
 
Bsp.: 
Präsens:
  • io parlo (ich spreche)
  • tu parl(du sprichst)
  • lui/lei parl(er/sie spricht)
  • noi parliamo (wir sprechen)
  • voi parlate (ihr sprecht)
  • loro parlano (sie sprechen)
Perfekt: 
  • Lui è arrivato (er ist angekommen: männliches Subjekt)
  • Lei è arrivata (sie ist angekommen: weibliches Subjekt)
  • Loro sono arrivati (sie sind angekommen: männliches Subjekt)
  • Loro sono arrivat(sie sind angekommen: weibliches Subjekt)
Deutsch
Italienisch
Die am häufigsten gebrauchten Zeitformen des Deutschen sind: Präsens, Präteritum, Perfekt und Futur.
Im Italienischen existieren diesselben Tempusformen.  
Futur:
Das Futur wird mit dem Hilfsverb “werden”  und dem Infinitiv gebildet.
Bsp.:
  • Sie wird ins Kino gehen.
  • Er wird den Apfel essen.
Futur:
Das Futur wird mit dem Verbstamm, der sog. Stammerweiterung er und Endungen gebildet.
Bsp.: 
  • parlero (ich werde sprechen)
  • parlerai (du wirst sprechen)
  • parlera (er wird sprechen)
  • parleremo (wir werden sprechen)
  • parlerete (ihr werdet sprechen)
  • parleranno (sie werden sprechen)
Deutsch
Italienisch
Charakteristisch für das Deutsche ist die Verbklammer. Betonte Vorsilben von Verben werden abgetrennt und an das Satzende gestellt, wenn das Verb an erster oder zweiter Stelle im Satz steht. Diese Trennung gilt auch für andere verbale Teile (wie Modalverbkonstruktionen oder Perfekt). Die finite Form des Verbs steht im Hauptsatz an zweiter Stelle, der infinite Teil am Ende des Satzes.
Bsp.:
  • Ich schneide den Stern aus.
  • Ich möchte das Eis essen.
  • Ich bin ins Kino gegangen
Das Italienische kennt die Verbklammer nicht. Die verbalen Teile bleiben zusammen. 
Bsp.: 
Vado a comprare
(Ich) gehe kaufen
vestiti. 
Kleider. 
Ha nevicato 
(Es) hat geschneit
per settimane. 
wochenlang. 

5 Satzbau

Deutsch 
Italienisch
Die Reihenfolge der Satzglieder im deutschen Hauptsatz ist: Subjekt-Verb-Objekt.
Die Reihenfolge der Satzglieder im italienischen Hauptsatz ist ebenfalls: Subjekt-Verb-Objekt.
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle.
Bsp.:
  • Anna legte den Hörer auf.
  • Die Katze gähnte.
Im Italienischen steht das Verb an zweiter Stelle. 
Allerdings kann das Subjekt ausgelassen werden, wobei das Verb die erste Stellung im Satz einnimmt.
Bsp.:
Io
Ich 
compro
kaufe
un bel vestito. 
ein schönes Kleid. 
Vado
(Ich) gehe
a comprare
kaufen
vestiti. 
Kleider. 
Deutsch
Italienisch
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle.
Bsp.:
  • Ich bin der Meinung, dass das eine gute Lösung ist.
  • Ich zweifle, ob das eine gute Lösung ist.
Das Italienische kennt die Verbendstellung im Nebensatz nicht. Das finite Verb steht - gleich wie im Hauptsatz - an zweiter Stelle. 
Bsp.:
Non
Nicht
so 
weiss
dove
wo
ho messo
habe gelegt
le chiave
die Schlüssel. 
Deutsch
Italienisch
Im Deutschen unterscheidet man zwischen Entscheidungs- und Ergänzungsfragen.
Im Italienischen unterscheidet man ebenfalls zwischen  Entscheidungs- und Ergänzungsfragen.
In sog. Entscheidungsfragen, bei denen man mit Ja oder Nein antwortet, steht das finite Verb an erster Stelle und das Subjekt wird nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb). 
Bsp.:
  • Kommst du mit?
Die Wortstellung in Entscheidungsfragen ist gleich wie im Hauptsatz. Durch Anhebung der Stimme am Ende des Satzes wird angezeigt, dass es sich um eine Frage handelt.
Bsp.:
Stefano
Stefano
è arrivato?
ist angekommen?
Ergänzungsfragen verlangen im Deutschen ein Fragewort. Die Reihenfolge der Satzglieder verändert sich, das Verb bleibt an zweiter Stelle und das Subjekt wird dem Verb nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb). 
Bsp.:
  • Wen bringst du mit?
Ergänzungsfragen werden wie im Deutschen durch ein Fragepronomen und Inversion von Subjekt und Verb gebildet. Ist das Fragepronomen allerdings das Subjekt, bleibt die Reihenfolge wie im Hauptsatz. 
Bsp.:
Dove
Wo
va
geht
Pasquale?
Pasquale?
Chi
Wer
è arrivato?
ist angekommen?
Deutsch
Italienisch
Topikalisierung bedeutet die Hervorhebung bestimmter Satzglieder durch Voranstellung im Satz. Die Reihenfolge der Satzglieder ändert sich dadurch (Inversion von Subjekt und Verb).
Bsp.:
  • Hauptsatz ohne Topikalisierung:„Sie sah sich erstaunt in der Gegend um.“
  • Hauptsatz mit Topikalisierung:„Erstaunt sah sie sich in der Gegend um.“
Verschiedene Satzglieder können, um sie zu betonen, an den Anfang des Satzes gestellt werden.  
Bsp.:
Oggi a pranzo
Heute zum Mittagessen
Paolo
Paolo
non torna
nicht zurückkommt

6 Schriftsystem

Im Italienischen wird wie im Deutschen das lateinische Alphabet verwendet. Deshalb werden Beispiele auf dieser Seite mit dem Schriftsystem des Italienischen wiedergegeben.
Zur Orientierung eine Übersicht der Grapheme, die nicht mit dem Deutschen übereinstimmen.
Italienische Grapheme
Aussprache im Deutschen
c + a, o, u
ka, ko, ku
c + e, i
tsche, tschi
che, chi
ke, ki
g + a, o, u
ga, go, gu
ge, gi
dsche, dschi
ghe, ghi
ge, gi
gli
lj
gn
nj
h
nicht ausgesprochen
sca, sco, scu
ska, sko, sku
sche, schi
ske, ski
sce, sci
sche, schi
sghe, sghi
sge, sgi
v
w
                                                               Tabelle entnommen aus Nodari & De Rosa, 2013, S. 59
Das Italienische kennt andere Regeln zur Gross- und Kleinschreibung als das Deutsche. Alle Wörter werden klein geschrieben. Ausnahmen sind: Eigennamen, Bezeichnungen von Institutionen, Feiertage und Satzanfänge. Zudem werden Personal- und Possessivpronomen der 3. Person Singular und Plural (u.a. die Höflichkeitsform) grossgeschrieben. 

7 Quellen

  • Bertinetto, P. M., Loporcaro, M. (2005). The sound pattern of Standard Italian, as compared with the varieties spoken in Florence, Milan and Rome. Journal of the International Phonetic Association, 35(2), 131-151.
  • Dahmen, S. (2022). Italienisch. In Dahmen, S., Hirschfeld, U., Meissner, S. & Reinke, K. (2018). Einführung in das Online-Material. Kontrastive Phonetik für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Berlin: Erich Schmidt Verlag.
  • Geckeler, H., Kattenbusch, D. (1987).Einführung in die italienische Sprachwissenschaft. Tübingen: Max Niemeyer.
  • Hirschfeld, U., Reinke, K. (2016). Phonetik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Berlin: Erich Schmidt.
  • Kessler, C. (2012). Italienisch. In U. Hirschfeld, H. P. Kelz & U. Müller (Hrsg.), Phonetic international. Grundwissen von Afrikaans bis Zulu. Kontrastive Studien für Deutsch als Fremdsprache. Waldsteinburg: Heidrun Popp. Verfügbar unter https://research.uni-leipzig.de/agintern/phonetik/phonlehre_700a.htm
  • Missaglia, F. (1999). Phonetiksche Aspekte des Erwerbs von Deutsch als Fremdpsrache durch italienische Muttersprachler. Frankfurt am Main: Hector.
  • Nodari, C., De Rosa, R. (2020). Italienisch. In B. Schader, Deine Sprache - Meine Sprache. Handbuch zu 19 Migrationssprachen und zu Deutsch (S. 62 - 68). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Da Forno, I. & De Manzini-Himmrich, C. (2007). Grosse Lerngrammatik Italienisch. Regeln, Anwendungsbeispiele, Tests. Ismaning: Huber Verlag.
  • Da Forno, I. & De Manzini-Himmrich, C. (2010). Grosse Lerngrammatik Italienisch. Regeln, Anwendungsbeispiele, Tests. (2. Aufl.). Ismaning: Hueber Verlag
  • Esposito, M. A. & Ressler, W. (1997). Langenscheidt Grammatik Italienisch. Berlin: Langenscheidt. 
  • Gallmann, P. & Sitta, H. (2012). Deutsche Grammatik (7. unveränderte Aufl.). Zürich: Lehrmittelerlag Zürich. 
  • Halm, W. (2010). Lerngrammatik Italienisch. Lesen + Hören, Üben, Testen (1. Aufl.). Berlin: Cornelsen.
  • NN. Hochschule für Telekommunikation Leipzig (2018). HfTL German course 8. Zugriff am 13.05.2018 unter http://moodle.hft-leipzig.de/mod/page/view.php?id=1091.
  • Kattenbusch, D. (1999). Grundlagen der italienischen Sprachwissenschaft. Regensburg: Haus des Buches.
  • Kunkel-Razum, K. & Münzberg, F. (Hrsg.). (2005). Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch (7. Aufl.). Zürich: Dudenverlag.
  • Lehmann, M. (2010). Kompaktgrammatik Italienisch. Zum schnellen Nachschlagen. Berlin: Cornelsen.
  • Michel, A. (2016). Einführung in die italienische Sprachwissenschaft (2. aktualisierte Aufl.). Berlin: De Gruyter.
  • Nodari, C. & De Rosa, R. (2013). Italienisch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - meine Sprache. Handbuch zu 14 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (2.Aufl.) (S. 54-60). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Reimann, D. (2017). proDaZ – Sprachbeschreibung Italienisch. Zugriff am 10.04.2018 unter https://www.uni-due.de/imperia/md/content/prodaz/sprachbeschreibung_italienisch.pdf.
  • Reumuth, W. & Winkelmann, O. (2001). Praktische Grammatik der italienischen Sprache (6. neu bearbeitete Aufl.). Wilhelmsfeld: Egert.
  • Schader, B. (2013). Deutsch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - meine Sprache. Handbuch zu 14 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (2.Aufl.) (S. 9-16). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Viereck, W., Viereck, K. & Ramisch, H. (2002). dtv-Atlas Englische Sprache. München: Deutscher Taschenbuch Verlag.

Zuletzt geändert: 8. Feb 2023, 17:36, [piccirelli-giontsis.nathalia]