Interferenzen
Gegenüberstellung der meistgesprochenen Fremdsprachen im deutschsprachigen Raum mit dem Hochdeutschen
Reiter
Glossar
A
Affrikate | Konsonantenverbindungen, bestehend aus einem Plosiv und einem an derselben Artikulationsstelle gebildeten Frikativ. Beispiele im Deutschen: /pf/, /ts/, /tʃ/ |
akzentzählend | Der zeitliche Abstand zwischen betonten Silben bleibt gleich. Dazwischenliegende, unbetonte Silben werden gestaucht und damit kürzer gesprochen. |
Allophon | lautliche Realisierung eines Phonems in einer bestimmten Lautumgebung oder einer bestimmten Position.
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alveolar | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute werden mit der Zungenspitze am Zahndamm (=Alveolen, Wölbung hinter den oberen Schneidezähnen) gebildet. |
antevokalisch | Halbkonsonanten werden antevokalisch ausgesprochen. Es handelt sich bei der Aussprache um einen Laut, der nicht Konsonant aber auch nicht Vokal ist, bspw. das franzöische Wort <oui>, das [wi] ausgesprochen wird. |
Approximant | Engelaut ohne oder mit geringer Friktion. Im Deutsch sind das /j/ und /l/. |
Artikulationsorgan | dienen der Lautbildung dazu gehören: Labia (Lippen), Lingua (Zunge), Uvula (Zäpfchen), Glottis (Stimmritze), Palatum (harter Gaumen), Velum (Gaumensegel) |
Artikulationsort | = Artikulationsstelle beschreibt, an welcher Stelle der Luftstrom die erzeugte Enge oder den Verschluss passiert und welches Artikulationsorgan das Hindernis verursacht bzw. wohin sich das Artikulationsorgan hinbewegt. |
Assimilation | Angleichung eines Lautes an einen Nachbarlaut in einem oder mehreren Merkmalen. progressiv = Laut wird an einen vorangehenden Laut angeglichen regressiv = Laut wird an nachfolgenden Laut angeglichen |
Auslautverhärtung | stimmhafte Plosive und Frikative verlieren im Deutschen am Silben- und Wortende ihren Stimmton und werden wie die entsprechenden stimmlosen Fortiskonsonanten gesprochen. Im Deutschen: [b] -> [p], [d] -> [t], [g] -> [k], [v] -> [f], [z] -> [s] |
B
behaucht | = aspiriert Merkmal bei der Lauterzeugung bspw. bei [p, t, k] entweicht nach der Lösung des Verschlusses die angestaute Luft mit einem hörbaren Hauch. Im Deutschen kennen wir auch den behauchten Einsatz bei Wörtern, die mit einem Vokal beginnen. |
bilabial | Merkmal bei der Lauterzeugung Werden mit der Unterlippe gegen die Oberlippe arikuliert (im Deutschen [b, p, m]) |
D
dental | Merkmal bei der Lauterzeugung Zungenspitze berührt die oberen Schneidezähne (=addental) oder befindet sich zwischen den oberen und unteren Zähnen (=interdental) |
distinktiv | bedeutungsunterscheidend distinktive Merkmale können Wörter in ihrer Bedeutung unterscheiden |
Diphthong | = Doppelvokal, Zwielaut, Bewegungsvokal, Vokalverbindung innerhalb einer Silbe Die Zunge bewegt sich stufenlos von einer Position auf eine andere zu in der Vokalartikulation. Die relative Dauer der beiden Vokalqualitäten können sich unterscheiden. Ist der erste Vokal länger und lauter als der zweite, spricht man von fallenden Diphthongen (finden wir im Deutschen mit den Graphemen <ei, au, eu, äu>), ist es umgekehrt, spricht man von steigenden Diphthongen (im Deutschen in Fremdwörtern, bspw. "Bankier, Information, speziell, Trottoir). |
Doppelkonsonant | Folge von zwei (gleichen) Konsonanten. Dient im Deutschen auch zur Kennzeichnung der Kürze des vorangehenden Vokals (bspw. Affe, Egge, Elle, Kladde, immer). |
dorsal | Merkmal bei der Lauterzeugung Laut wird mit Hilfe des Zungenrückens (=Dorsum) gebildet. Im Deutschen sind dies die Phoneme /j, ç, x, g, k/ |
E
Elision | Ausfall eines Lautes oder mehrere Laute, meist zum Zweck der Sprecherleichterung |
emphatische Konsonanten | beschreibt eine Reihe von Rauschkonsonanten, welche sich von anderen stimmhaften und stimmlosen Konsonanten unterscheiden |
Engelaut | Konsonanten, die durch Bildung einer Enge zwischen der ARtikulationsstelle und dem Artikulator erzeugt werden |
F
Fortis | Konsonant, der mit starkem Druck des Phonationsstroms und hoher Muskelspannung der Artikulationsorgane gebildet wird; im Deutschen /p, t, k, β, f, sch/ |
Frikativ | = Reibelaut Konsonant, bei dem an der Enge zwischen Artikulator und Artiulationsstelle ein Reibegeräusch erzeugt wird. |
G
glottal | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute werden an der Stimmritze (=Glottis) im Kehlkopf (=Pharynx) gebildet im Deutschen der Glottisschlag oder Knacklaut [Ɂ] |
Graphem | Buchstabe oder Buchstabenkombination, die einer lautlichen Einheit bzw. einem Phonem entspricht. Schreibweise in < >-Klammern (bspw. <schön>) |
H
Halbvokal | Laut zwischen Konsonant und Vokal (bspw. <i> in <Nation>) Oder Laut gleitet von einem Vokal ab oder zu einem Vokal an (bspw. Phoneme /j, w/) |
Hauchlaut | behauchter Laut im Deutschen das /h/ |
homorgan | mit den gleichen Artikulationsorganen gebildet |
L
labial | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute werden unter Beteiligung der Lippen gebildet
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laminal | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute, die mit dem Zungenblatt (Lamina) erzeugt werden. Solche gibt es im Deutschen nicht. |
Lateral | Lautklasse, bei der die Luft an den Zungenseiten ausströmt. Im Deutschen gibt es nur das /l/. |
laryngal | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute werden im Kehlkopf (=Larynx) gebildet. |
Lenis | Konsonant, der mit schwachem Druck des Phonationsstroms und ungespannten Artikulationsorganen gebildet wird. |
Liaison | Im Franz. Bindung von normalerweise stummen Konsonanten am Wortende, wenn das folgende Wort mit Vokal beginnt, z.B. peut-être |
M
Metathese | Bezeichnet eine Lautveränderung, die in der Umstellung eines Lautes oder der Vertauschung von Lauten innerhalb von Wörtern besteht. |
Minimalpaar | Wortpaar, welches sich nur in einem Phonem unterscheidet (bspw. Haus [haʊs] - Maus [maʊs], Bett [bɛt] - Beet [be:t]) |
Morphem | Bildungsmittel der Sprache, kleinste bedeutungstragende Einheit, hat konstante Bedeutung (bspw. <Tisch>) oder eine grammatische Funktion (bspw. <-e> bei <Tisch-e>). |
N
nasal | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute, welche durch die Senkung des Gaumensegels (öffnet die Passage durch die Nase) gebildet werden. Im Deutschen sind das die Phoneme /m, n, ŋ/ |
O
Obstruenten | = geräuschbildende Laute Laut wird mit Behinderung des Luftstroms im Artikulationsapparat gebildet (Plosive und Nasale durch Verschlussbildung, Frikative und Approximanten durch Engebildung, Vibranten durch periodische Unterbrechnungen). |
P
palato-alveolar | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute werden im Bereich zwischen dem Zahndamm (=Alveolen) und dem vorderen Gaumen (=Palatum) gebildet. Im Deutschen die Phoneme /ʃ, tʃ/ |
palatal | = präpalatal Merkmal bei der Lauterzeugung Laute werden durch eine Enge oder einen Verschluss zwischen Zungenrücken und dem vorderen harten Gaumen (= Palatum) gebildet (im Deutschen die Phoneme /ç, j/) |
Palatalisierung | Änderung eines Lautes durch Hebung des Zungenrückens in Richtung des harten Gaumens. Im Russischen z.B. werden Konsonanten damit weich ausgesprochen. Dadurch entsteht eine j-Wirkung: in der Aussprache folgt dem Konsonanten ein lediglich angedeutetes /j/. |
pharyngal | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute ewrden im Rachen (=Pharynx) gebildet. Im Deutschen gibt es keine |
Phon | Realisation eines Lautes/eines Phonems Schreibweise in [ ]-Klammern (bspw. für das Wort "schön" [ʃø:n]) |
Phonem | kleinste sprachliche Einheit mit bedeutungsunterscheidender Funktion Schreibweise in / /-Klammern (bspw. für das "sch" /ʃ/) |
Phonetik | Wissenschaft von der lautsprachlichen Kommunikation |
phonetische Schreibweise | [ ] = Phon / / = Phonem < > = Graphem Welches Phon bzw. welche Phonkombination welchem Graphem bzw. welcher Graphemkombination entspricht entnehmen Sie bitte dem Verzeichnis auf Wikipedia. |
Phonologie | Wissenschaft, die sich mit den Lauten (=Phonemen), ihrer Funktion im Lautsystem (=Phonematik) und ihrer Verkettung im Sprechkontinuum (=Phonotaktik) befasst. |
Plosiv | = Verschlusslaut, Explosiv Konsonant, der durch Bildung und Lösung eines Verschlusses erzeugt wird. Im Deutschen sind dies die Laute /p, t, b, d/ |
Polyphthong | Vokal, bei dem sich die Zunge so bewegt, dass zwei (=Diphthong), drei (=Triphthonge) oder vier (=Quadrophthonge) Vokalqualitäten erzeugt werden. |
postpalatal | = prävelar Merkmal bei der Lauterzeugung Laute werden an der Grenze zwischen hartem Gaumen (=Palatum) und weichem Gaumen bzw. Gaumensegel (=Velum) gebildet. |
Prosodie | beinhaltet alle suprasegmentalen Merkmale wie Sprechmelodie, Akzentuierung, Rhythmik, Sprechtempo, Lautstärke, Stimmfärbung etc. |
R
Reduktion | Tilgung, qualitative oder quantitative Veränderung des betroffenen Lautes. Der Vokal wird in der Reduktionssilbe schwachtonig und weniger markant ausgesprochen als in der betonten Silbe. Im Deutschen gehört der Schwa-Laut dazu. In bestimmten Fällen wird der Vokal auch getilgt, z.B. Gabel =[ɡaːbl]. Bei Konsonantenhäufungen werden meist zur Vereinfachung der Diadochikinese einzelnen Konsonanten getilgt. |
rhotaziert | Merkmal bei der Vokalerzeugung Vokale, die mit nach hinten gekrümmter Zungenspitze artikuliert werden |
R-Vokalisierung | Das /r/ wird in der Endung -er (Vater), in den Suffixen er-, ver-, zer- und am Silbenende nach langen Vokalen (Tier, vor) als [ɐ] ausgesprochen. |
S
segmental | bezeichnet alle phonetischen Merkmale, die auf EInzellaute bezogen sind |
Silbenstruktur | Bildung von Sprechsilben durch Vokale (V), Konsonanten (K) und Gleitlaute nach bestimmten Regeln. Silbenkopf - Silbenkern - Silbenkoda Im Deutsch findet man im Silbenkopf und -koda Konsonanten und im Silbenkern Vokale. Offene Silben enden mit einem Vokal, geschlossene mit einem Konsonanten. |
silbenzählend | Der silbenzählende Sprachrhythmus zeichnet sich durch eine regelmässige zeitliche Abfolge der Silben aus, d.h. den einzelnen silben wird die gleiche zeitliche Dauer eingeräumt. |
Sonant | stimmhafter Sprachlaut können in einigen Sprachen einen Silbenkern bilden, da in ihrer Artikulation vokalische Züge von unterschiedlicher Stärke nachzuweisen sind. |
Sonoranten | = klangbildende Laute Gruppe wird durch Nasale und Liquide gebildet |
Sprossvokal | = Svarabhakti, Anaptyxe ein Vokal, der zur Erleichterung der Aussprache in eine Konsonantenverbindung eingefügt wird |
Stimmhaftigkeit | Laute können ohne Beteiligung des Stimmtons (stimmlos) oder mit Beteiligung des Stimmtons (stimmhaft) gebildet werden. Bei den stimmhaften Lauten ist eine Vibration des Kehlkopfes spürbar. |
Stimmlippen | Befinden sich in der Glottis und erzeugen durch Schwingung den Stimmton. Je nach Grad der Spannung kann ein höherer oder tieferer Ton erzeugt werden. |
suprasegmental | bezeichnet alle phonetischen Merkmale, welche die Einzellaute überlagern (bspw. Prosodie, Intonation, Koartikulation) |
U
Umlaut | Veränderung eines Vokals, meist nur durch ein Merkmal. Im Deutschen die Änderung der Hinterzungenvokale in die korrelierenden Vorderzungenvokale, welche graphematisch mit <ü, ö, ä> abgebildet werden. |
uvular | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute, die mit dem Zäpfchen (=Uvula) gebildet werden. Im Deutschen die R-Varianten Zäpfchen-R [ʀ] und Reibe-R [ʁ]. |
V
velar | Merkmal bei der Lauterzeugung Laute werden durch den Zungenrücken am hinteren, weichen Gaumen (=Velum) gebildet. Im Deutschen sind dies die Phoneme /g, k, ŋ, x/ |
Vokalqualität | Merkmale der Vokalqualität sind "offen" vs. "geschlossen", "vorne" (palatal), "zentral", "hinten" (velar). |
Vokalquantität | Länge und Dehnung des Vokals. Hat im Deutschen eine distinktive Funktion. |
W
Wortgruppe | Sinneinheit aus mehreren Wörtern, die jedoch noch keinen vollständigen Satz darstellen muss. |
Z
Zischlaut | umgangssprachliche Bezeichnung der Phoneme /s, ʃ, ts, ks/ |
Quellenverzeichnis
- Glück, H., Rödel, M. (2017). Metzler Lexikon Sprache. Heidelberg: J. B. Metzler.
- Kannengieser, S. (2019). Sprachentwicklungsstörungen. München: Elsevier.
Zuletzt geändert: 15. Feb 2023, 11:37, [piccirelli-giontsis.nathalia]