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Interferenzen

Gegenüberstellung der meistgesprochenen Fremdsprachen im deutschsprachigen Raum mit dem Hochdeutschen

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Albanisch

1 Allgemeine Informationen

Albanisch gehört zur indogermanischen Sprachfamilie. Innerhalb dieser Sprachfamilie bildet das Albanische einen eigenen Zweig. Es bildet zusammen mit dem Rumänischen, Bulgarischen, Mazedonischen, Neugriechischen und den torlakischen Dialekten des Serbischen den balkanischen Sprachbund. Eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten typologischer Art kennzeichnet diesen. Die meist vertretene Theorie besagt, dass das Albanische vom Illyrischen abstammt.
Heute sprechen ca. sieben Millionen Menschen Albanisch.
Die Sprache teilt sich in zwei Hauptdialekte: das Gegische und das Toskische. Das Gegische wird in Nordalbanien, im Kosovo und in Teilen von Mazedonien, Montenegro und Südserbien gesprochen. Das Toskische hingegen wird in Südalbanien, in Teilen Griechenlands und Italiens gesprochen. Die meisten Migranten sprechen den gegischen Dialekt. 1952 wurde in der Hauptstadt Tirana entschieden, dass eine vereinheitlichte Nationalsprache auf dem Toskischen basierend eingeführt werden soll. Anfang der 70er Jahre wurde das Ziel erreicht. Das Gegische hat sich seither durch den Kontakt mit der Nationalsprache stark weiterentwickelt. Viele, unter anderem der Linguist Eqrem Cabej, die zuvor gegen die Reform waren, sagen heute, dass sich die Dialekte so sehr angeglichen haben, dass sie eigentlich nur noch fünf grosse Unterschiede aufzeigen. Vier davon betreffen die Phonologie und einer die Morphologie:
1. Das Gegische besitzt im Unterschied zum Toskischen nasalierte Vokale.
2. Steht ein /n/ zwischen zwei Vokalen wird es im Toskischen zu einem /r/, während es im Gegischen unverändert bleibt.
3. Der Diphthong /ue/ entspricht im Toskischen dem Diphthong /ua/.
4. Die initiale Silbe vo- entspricht im Toskischen der Silbe va-.
5. Die Futurformen unterscheiden sich in den beiden Dialekten. Im Gegischen wird das Futur mit dem Hilfsverb kam "haben" und dem Inifinitiv gebildet, während es im Toskischen mit der Verbform do des Verbs “wollen” und dem Konjunktiv gebildet wird.

2 Phonetik-Phonologie

Sprachlaute werden als Phone(Glossar) in [ ]-Klammern (bspw. für das Wort "schön" [ʃø:n]) und als Phoneme(Glossar) in / /-Klammern (bspw. für das "sch" /ʃ/) mit den Zeichen aus dem IPA (International Phonetic Alphabeth) geschrieben. Hörproben zu den einzelnen Sprachlauten nach IPA finden Sie auf der Website der International Phonetic Association unter: IPA Hörproben
Grapheme(Glossar) werden in < >-Klammern geschrieben (bspw. <schön>) und entsprechen dem uns für die deutsche Schriftsprache bekannten Alphabeth. Welches Phon bzw. welche Phonkombination welchem Graphem bzw. welcher Graphemkombination entspricht, können Sie im auf Wikipedia vorhandenen Verzeichnis nachschauen.
= wichtige Hinweise
ALBANISCH
DEUTSCH
Silben
  • Silbenkopf(Glossar) bis zu vier Konsonanten
  • Silbenkoda(Glossar) bis zu drei Konsonanten
  • Im Wortanlaut kann jeder beliebige Vokal und Konsonant stehen, dies gilt mit Ausnahme von /dz/ auch für den Wortauslaut
Konsonantenhäufungen im Silbenkoda können zu Schwierigkeiten führen und werden gerne mit dem Sprossvokal(Glossar) /ə/ vereinfacht.
  • Silbenkopf bis zu drei Konsonanten
  • Silbenkoda bis zu fünf Konsonanten
Prosodie
  • Wortakzent nicht distinktiv(Glossar)
  • Akzent meistens auf letzter Silbe bei Wörtern, die auf einen Konsonanten enden
  • Akzent meistens auf zweitletzer Silbe bei Wörtern, die auf einen Vokal enden
  • Akzentstellung ändert sich durch angefügte Flexionsmorpheme(Glossar) nicht
  • Sprechrhythmus und Sprechmelodie sind mit denen im Deutschen vergleichbar
  • Wortakzent distinktiv
  • Akzent meistens auf erster Silbe oder Wortstammsilbe  
  •       
        
  • Stellung des Akzentes verändert sich bei flektierten Formen
Vokale
  • diverse Di- und Triphthonge(Glossar), werden aber nicht als eigene Phoneme, sondern als PHonemfolgen angesehen
  • Vokallänge nicht distinktiv(Glossar)
  • Kehlkopfverschlusslaut(Glossar) bei vokalischem Wortanlaut /Ɂ/ zulässig, wird aber selten realisiert. Dies kann zu Verständlichkeitsproblemen führen
  • keine Markierung der Vokalquantität(Glossar) in Form eines Dehnungs-h, ie oder ieh
  • Das Vokal-Phonem(Glossar) /ə/ wird im Wort- und Stammauslaut sowie in offenen Anfangssilben zwar graphematisch(Glossar) mit <ë> dargestellt, meist aber nicht phoniert
häufige Verwechslung der im Albanisch fehlenden deutschen Vokal-Phoneme(Glossar):
  • /œ/ mit /y/
  • /ø/ mit /y/
  • /o/ mit /u/
  • /e/ mit /i/
  • 16 Vokal-Phoneme
  • 3 Diphthonge /aɪ, ɔɪ, aʊ/
          
         
  • Vokallänge distinktiv
  • Kehlkopfverschlusslaut bei vokalischem Wortanlaut /Ɂ/ üblich    
         
         
  • Markierung der Vokalquantität in Form eines Dehnungs-h, ie oder ieh
Konsonanten
  • 29 Konsonanten
  • stimmlose Plosive(Glossar) werden schwächer als im Deutschen und kaum behaucht(Glossar) produziert
  • [c] und [ɟ] werden gebildet, indem der vordere Teil der Mittelzunge gegen das Palatum(Glossar) gehoben wird und die Zungenspitze die unteren Schneidezähne berührt. Es gibt dafür keine Entsprechung im Deutschen
  • Der Laut [n] wird vor velaren(Glossar) Obstruenten(Glossar) in den Laut [ŋ] umgewandelt, sie bilden deshalb zusammen ein Allophon(Glossar)
  • Die Laute /r/ und /r:/ haben Phonemcharakter und bilden Minimalpaare(Glossar)
       
  • Der Laut /w/ kommt nur als antevokalische(Glossar) Realisation des Graphems(Glossar) <u> in Fremdwörtern vor
  • 4 Affrikaten(Glossar) /ts, dz, tʃh, dʒ/
       
       
       
  • mit dem Deutschen vergleichbare Auslautverhärtung(Glossar)
im Albanischen muss nach einem [ŋ] ein velarer(Glossar) Verschlusslaut(Glossar) ([g], [k]) folgen, weshalb die isolierte Produktion erarbeitet werden muss.
  • 21 Konsonanten
  •    
       
  •    
        
       
       
       
  • die Laute /n/ und /ŋ/ bilden zwei separate Phoneme
          
  • das Deutsche realisiert das Graphem <r> in drei R-Allophonen, das Reibe-R [ʁ], das Zungenspitzen-R [r] und das Zäpfchen-R [ʀ]
  •   
      
      
  • 2 klassische Affrikaten /ts, pf/. Aber auch /tʃ/ kommt häufig vor, die stimmhaften /dz, dʒ/ kennen wir jedoch nicht bzw. nur in Fremdwörtern (wie bspw. <Gin>)
  • typische Auslautverhärtung
 
Besonderheiten
  • die silbischen Phoneme /r, l, m, n/ gibt es nicht. Werden Wörter aus Sprachen, die solche Laute kennen, entlehnt, wird vor den Sonanten(Glossar) ein Stützvokal(Glossar) eingefügt (teilweise auch graphematisch). Dies macht aus dem englischen Wort <Gentleman> ein [dʒɛntəl´mɛn] oder aus <Vulgarismus> ein <vulgarizëm>.
  • Tendenz zur Metathese(Glossar) von /r/ zur Vereinfachung von Konsonantengruppen (bspw. Realisierung des Wortes <Infarkt> mit [ɪn´frakt])
Vokale im Albanischen
ALBANISCH
vorn
      
zentral
      
hinten
hoch
i y
u
halbhoch
obermittelhoch
mittel
ə
untermittelhoch
ɛ
ɔ
halbtief
tief
a
Vokale Albanisch & Deutsch
konstrastive Darstellung:
Albanisch
Überschneidung
  Deutsch 
i y u ə
ɔ ɛ a
ɪ ʏ ʊ e ø
o ɛ: œ a:
Aussprache deutscher Vokale
[i]
Igel
[y]
hüten
[u]
Schule
[ɪ]
bitte
[ʏ]
Hütte
[ʊ]
Butter
[e]
Tee
[ø]
schön
[o]
Ofen
[ɛ]
Bett
[œ]
Hölle
[ɔ]
Schloss
[ɛ:]
zählen
[a:]
Vase
[a]
Fall
[ə]
Glocke
[aɪ]
frei
[ɔɪ]
Eule
[aʊ]
Haus
farbig hinterlegt = nicht vorkommende Vokal-Phoneme im Albanischen
Hörproben zu den einzelnen Vokalen der International Phonetic Association: IPA Hörproben
Konsonanten im Albanischen
ALBANISCH
bilabial
labiodental
dental
alveolar
postalveolar
retroflex
palatal
velar
uvular
pharyngal
glottal
plosiv
p   b
t   d
c   ɟ
k   g
nasal
      m
      n
      ɲ
vibrant
r   r:
getippt / geschlagen
frikativ
f   v
θ   ð
s   z
ʃ   ʒ
h
lateral-frikativ
ɬ
approximant
      j
      (w)1
lateral-approximant
l
affrikate
ts   dz
tʃ   dʒ
Bei paarweisen Symbolen kennzeichnet das rechte den stimmhaften Konsonanten.
(w)1 bilabial-velar, [w]/<u> kommt nur in Fremdwörtern wie <uíski> und Interjektionen vor.
Konsonanten Albanisch & Deutsch
kontrastive Darstellung:
Albanisch
Überschneidung
Deutsch
c ɟ r: ɲ
θ ð ɬ
dz dʒ
p b t d k
g m n r
f v s z ʃ
ʒ h j l
ts tʃ
Ɂ ʀ ŋ
ç x X ʁ
pf
Konsonanten Aussprache in Deutsch
[p]
Pass
[t]
Tasse
[k]
Kamel
[b]
Biene
[d]
Dieb
[g]
Gast
[m]
Mann
[n]
Nase
[ŋ]
Engel
[f]
Fell
[s]
Wasser
[x]
suchen
[v]
Wald
[z]
Sonne
[X]
Dach
[ʃ]
Schal
[ʁ]
Ruhe (regional)
[ç]
stechen
[h]
Hammer
[j]
ja
[l]
Los
[r]
raus
(Zungenspitzen-R,
regional)
[ʀ]
raus
(Rachen-R,
regional)
[pf]
Apfel
[ts]
Salz
[tʃ]
klatschen
farbig hinterlegt = nicht vorkommender Konsonant im Albanischen
Hörproben zu den einzelnen Konsonanten der International Phonetic Association: IPA Hörproben

3 Nomen

Deutsch
Albanisch
Das Deutsche kennt männliche, weibliche und sächliche Nomen.
Das Albanische kennt im Unterschied zum Deutschen grösstenteils nur männliche und weibliche Nomen. Sächliche Nomen kommen nur sehr selten vor.
Zum Teil ist an der Wortform erkennbar, ob das Nomen männlich, weiblich oder sächlich ist. Meist muss aber die Zuordnung auswendig gelernt werden.
Bsp.:
  • der Löffel
  • die Gabel
  • das Messer
Im Unterschied zum Deutschen ist es im Albanischen an der Wortform des Nomens leichter erkennbar, ob es weiblich, männlich oder sächlich ist. So sind z.B. Nomen, die auf einen Konsonanten enden, meist männlich, Nomen auf
-ë meist weiblich.
Bsp.:
  • vesh, m. (das Ohr)
  • nanë, f. (die Mutter)
Deutsch
Albanisch
Das Deutsche kennt den bestimmten und unbestimmten Artikel.
Im Gegensatz zum Deutschen kennt das Albanische nur den bestimmten Artikel. Trägt das Nomen keinen Artikel, ist es unbestimmt.
Bsp.: 
  • vend (ein Ort)
  • vendi (der Ort)
Bestimmter und unbestimmter Artikel werden vor das Nomen gesetzt.
Der Artikel wird anders als im Deutschen hinten ans Nomen gehängt. In einigen Ausnahmefällen wird zusätzlich ein Artikel auch vor das Nomen gesetzt.
Bsp.: 
  • lulja, f. (die Blume)
  • i nipi, m. (der Neffe)
Bestimmter Artikel:
Der bestimmte Artikel lautet “der”, “die” oder “das”.
Bestimmter Artikel:
Männliche Nomen tragen entweder den Artikel -i oder -u als Endung. Wird ein Artikel vorangestellt, lautet dieser i.
Bsp.: 
  • vendi (der Ort)
  • miku (der Freund)
  • i nip(der Neffe)
Weibliche Nomen haben den Artikel -a oder -ja angehängt. Wird ein Artikel vorangestellt, lautet dieser e.
Bsp.:
  • der(die Tür)
  • lulja (die Blume)
  • e bija (die Tochter)
Der bestimmte Artikel für Nomen im Plural wird ebenfalls angehängt und lautet entweder -t(ë) oder -(i)t.
Bsp.: 
  • malet (die Berge)
  • shtëpi (die Häuser)
Deutsch
Albanisch
Das Deutsche besitzt vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Akkusativ und Dativ.
Das Albanische besitzt wie das Deutsche die vier Fälle Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv. Im Unterschied zum Deutschen kommt noch der Ablativ hinzu.

Der Ablativ drückt verschiedene Beziehungen von Zugehörigkeit, Material und Zusammensetzung aus. Meist kommt er mit Präpositionen vor.
Bsp.:
  • Studenti e merr librin prej mësuesit (Ablativ). (wortwörtlich: "Die Studenten nehmen das Buch vom Lehrer.")
Die Fälle sind zum Teil endungslos oder werden mit Endungen gebildet. Der Kasus ist nicht nur am Nomen sichtbar, sondern auch an den vorangehenden Artikeln.
Bsp.:
  • Der Vater geht ins Kino.
  • Der Freund des Vaters geht ins Kino.
  • Dem Vater schenkt das Kind ein Buch.
  • Das Kind sieht den Vater.
Die Fälle sind wie im Deutschen entweder endungslos oder werden durch Endungen angezeigt. Um den Genitiv zu bilden wird zusätzlich ein Artikel vorangestellt. Der Ablativ gleicht in der Regel in seiner definiten Form dem Dativ.
Bsp.:
  • mali (der Berg)
  • malin (den Berg)
  • malit (dem Berg)
  • i malit (des Bergs)
  • malit (Ablativ)
Die Wahl des Falls hängt unter anderem vom Verb und der Präposition ab.
 
Bsp.:
  • Das Verb "essen" verlangt den Akkusativ: "Der Vater isst den Apfel." Im Gegensatz dazu verlangt das Verb "schmecken" den Dativ: "Der Apfel schmeckt dem Vater."
  • Die Präposition "durch" steht vor einem Nomen im Akkusativ: "Ich laufe durch das Tor." Die Präposition "bei" kommt mit Nomen im Dativ vor: "Ich bin beim Arzt."
Die Wahl des Falls hängt von denselben Faktoren wie im Deutschen ab. Allerdings ist es möglich, dass dieselbe Präposition oder dasselbe Verb in den beiden Sprachen jeweils einen anderen Fall verlangen.
Bsp.:
  • Die Präposition me “mit” verlangt den Akkusativ, im Deutschen jedoch den Dativ.
  • Die Präposition anë “neben” verlangt den Ablativ, im Deutschen jedoch den Dativ.
  • Das Verb "helfen" verlangt im Albanischen ein Objekt im Akkusativ, im Deutschen ein Objekt im Dativ.
Deutsch 
Albanisch
Die Nomen im Deutschen stehen entweder im Singular (Einzahl) oder im Plural (Mehrzahl).
Im Albanischen stehen die Nomen ebenfalls in der Einzahl oder in der Mehrzahl.
Die Mehrzahl wird mit Endungen und/oder Umlaut gebildet. Daneben gibt es die endungslose Mehrzahl. Die Bildung folgt keinem strikten System.
Bsp.:
  • der Tag - die Tage
  • der Nagel - die Nägel
  • der Stab - die Stäbe
  • das Muster - die Muster
Die Mehrzahl wird ebenfalls grösstenteils mit Endungen gebildet. Zudem gibt es wie im Deutschen die endungslose Mehrzahl.
Bsp.:
  • drom - drome (eine Stasse - Strassen)
  • gisht - gishta (ein Finger - Finger)
  • vjedhës - vjedhës (ein Dieb - Diebe)

4 Verb

Deutsch
Albanisch
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle.
Bsp.:
  • Anna legte den Hörer auf.
  • Die Katze gähnte.
Wie im Deutschen steht das Verb im Hauptsatz grundsätzlich an zweiter Stelle im Satz. 
Ky vend
Dieser Ort
është
ist
i bukur.
wunderschön.
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle.
Bsp.:
  • Ich bin der Meinung, dass das eine gute Lösung ist.
  • Ich zweifle, ob das eine gute Lösung ist.
Das Albanische kennt die Verbendstellung im Nebensatz nicht.
Bsp.:
  • Para se të nisej për Prishtinë, Nora i vizitoi prindërit. (wortwörtlich: "Bevor sie ging nach Pristina, Nora besuchte ihre Eltern.")
Deutsch
Albanisch
Die Grundregel lautet: Das finite Verb stimmt mit dem Subjekt in Person und Numerus überein. Das heisst, dass sich die Endung des Verbs verändert, wenn das Subjekt in der ersten, in der zweiten oder in der dritten Person steht. Ebenfalls verändert sich die Endung, wenn das Subjekt in der Einzahl oder in der Mehrzahl steht.
Bsp.:
  • ich lache
  • du lachst
  • er/sie/es lacht
  • wir lachen
  • ihr lacht
  • sie lachen
Genau wie im Deutschen stimmt das Verb in Person und Numerus mit dem Nomen überein.
Bsp.:
  • ziej (ich koche)
  • zien (du kochst)
  • zien (er/sie/es kocht)
  • zı́ejmë (wir kochen)
  • zı́eni (ihr kocht)
  • zı́ejnë (sie kochen)
Deutsch
Albanisch
Die am häufigsten gebrauchten Zeitformen des Deutschen sind: Präsens, Präteritum, Perfekt und Futur. 
Das Albanische kennt ebenfalls unter anderem die Zeitformen Präsens, Präteritum und Futur. Hinzu kommt die im Deutschen unbekannte Zeitform Aorist.
Der Aorist:
Der Aorist drückt aus, dass die Handlung in der Vergangenheit abgeschlossen wurde.
Bsp.:
  • Unë isha aty kur u rrxue (Aorist) shtëpı́a. (sinngemäss: "Ich war da, als das Haus einstürzte.")
Perfekt:
Das Perfekt wird entweder mit dem Hilfsverb "haben" oder "sein" und dem Partizip Perfekt gebildet. Das Hilfsverb "sein" wird in der Regel bei einem Orts- oder Zustandswechsel verwendet.
Bsp.:
  • Er ist ins Kino gegangen.
  • Sie hat den Apfel gegessen.
Perfekt:
Das Perfekt wird im Unterschied zum Deutschen nur mit dem Hilfsverb kam “haben” und einem Partizip gebildet. Das Hilfverb “sein” wird für die Bildung des Perfekts nicht verwendet.
Bsp.:
  • Kam punuar. (wortwörtlich: "(Ich) habe gearbeitet.")
  • Kam ecur. (wortwörtlich: "(Ich) habe gegangen.")
Futur:
Das Futur wird mit dem Hilfsverb “werden”  und dem Infinitiv gebildet.
Bsp.:
  • Sie wird ins Kino gehen.
  • Er wird den Apfel essen.
Futur:
Das Futur wird in den beiden Hauptdialekten, Gegisch und Toskisch, unterschiedlich gebildet.
Im Gegischen wird es mit dem Hilfsverb kam "haben" und dem Inifinitiv gebildet, während es im Toskischen mit der Verbform do des Verbs “wollen” und dem Konjunktiv gebildet wird.
Bsp.:
  • Gegisch: Kam me shkue. (wortwörtlich: "Ich habe gehen")
  • Toskisch: Do të punoj. (wortwötlich: "Ich will würde arbeiten.")
Charakteristisch für das Deutsche ist die Verbklammer. Betonte Vorsilben von Verben werden abgetrennt und an das Satzende gestellt, wenn das Verb an erster oder zweiter Stelle im Satz steht. Diese Trennung gilt auch für andere verbale Teile (wie Modalverbkonstruktionen oder Perfekt). Die finite Form des Verbs steht im Hauptsatz an zweiter Stelle, der infinite Teil am Ende des Satzes.
Bsp.:
  • Ich schneide den Stern aus.
  • Ich möchte das Eis essen.
  • Ich bin ins Kino gegangen
Das Albanische kennt die Verbklammer nicht. Die verbalen Teile bleiben zusammen.
Unë
Ich
kam
habe
vizituar
besucht
gjyshen time
Grossvater meinen
dje.
gestern.
Infinitiv:
Das Albanische kennt keine Einwortform für den Infinitiv. Gebildet wird der Infinitiv durch die Partikel pë të + das Partizip Perfekt. Der gegische Dialekt bildet den Infinitv mit me + Kurzform des Partizips Perfekt.

Bsp:
  • Kemi edhe shumë punë për të bërë. (sinngemäss: "Wir haben noch viel zu tun.")

5 Satzbau

Deutsch 
Albanisch
Die Reihenfolge der Satzglieder im deutschen Hauptsatz ist: Subjekt-Verb-Objekt.
Die Reihenfolge der Satzglieder ist grundsätzlich wie im Deutschen: Subjekt-Verb-Objekt.
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle.
Bsp.:
  • Anna legte den Hörer auf.
  • Die Katze gähnte.
Die Wortstellung im Satz ist im Unterschied zum Deutschen allerdings freier. Zudem kann im Albanischen das Subjekt ausgelassen werden.
Bsp.:
-
Er
Erdhi
kam
me shtatë vetë.
mit sieben Leuten.
Deutsch
Albanisch
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle.
Bsp.:
  • Ich bin der Meinung, dass das eine gute Lösung ist.
  • Ich zweifle, ob das eine gute Lösung ist.
Das Albanische kennt im Gegensatz zum Deutschen die Verbendstellung im Nebensatz nicht.
Bsp.:
  • Para se të nisej për Prishtinë, Nora i vizitoi prindërit. (wortwörtlich: "Bevor sie ging nach Pristina, Nora besuchte ihre Eltern.")
Deutsch
Albanisch
Topikalisierung bedeutet die Hervorhebung bestimmter Satzglieder durch Voranstellung im Satz. Die Reihenfolge der Satzglieder ändert sich dadurch. Das Nomen wird dem Verb nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb).
Bsp.:
  • Hauptsatz ohne Topikalisierung:„Sie sah sich erstaunt in der Gegend um.“
  • Hauptsatz mit Topikalisierung:„Erstaunt sah sie sich in der Gegend um.“
Der Satzbau ist im Albanischen freier. Topikalisierungen sind somit auch im Albanischen möglich. Dabei kann das Subjekt wie im Deutschen nach dem Verb stehen.
Bsp.:
Mbasdarke
Nach dem Abendessen
erdhi
kam
Gjini
Gjini
për nji vizitë.
zu Besuch.
Das Albanische kennt die Objektverdoppelung. Nimmt das Verb ein Objekt, wird vor das Verb zusätzlich ein Objektpronomen gestellt. Dieses Pronomen stimmt bezüglich der Person und Numerus mit dem Objekt überein.

Bsp.:
Studenti
Der Schüler
i
ihr
shkroi
schreibt
familijes.
der Familie.

6 Schriftsystem

Im Albanischen wird, wie im Deutschen, das lateinische Alphabet verwendet. Deshalb werden Beispiele auf dieser Seite mit dem Schriftsystem des Albanischen wiedergegeben.
Im Gegensatz zum Deutschen kennt das Albanische die Grapheme ä, ö, ü, w, die Diphthonge au, ei, eu, äu und die Dehnungsmarkierungen h, ie und ieh nicht. Zur Orientierung werden in der folgenden Tabelle Grapheme, die nicht mit dem Deutschen übereinstimmen, aufgezeigt.
Albanische Grapheme
Aussprache im Deutschen
c
z
ç
tsch
dh
th (stimmhaft, wie Englisch “that”)
ë
stumm oder wie ö
gj
zwischen dj und stimmhaften dschj
ll
ll (wie Englisch “all”)
nj
nj
q
zwischen tj und tschj
rr
rr (stark gerollt)
sh
sch
th
th (stimmlos, wie Englisch “things”)
v
w
x
ds (d + stimmhaftes s)
xh
dsch (d + stimmhaftes sch)
z
s (stimmhaft)
zh
sch (stimmhaft)
                                                               Tabelle entnommen aus Schader, 2013, S. 22

7 Quellen

  • Bildungsserver Berlin-Brandenburg (2016). Informationen zu den Sprachen Albanisch, Arabisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Kurdisch, Persisch. Zugriff am 07.10.2022 unter https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/themen/sprachbildung/Durchgaengige_Sprachbildung/Tagungen_Sprachbildung/Mehrsprachigkeit_2016/Sprachen_Infoplakate.pdf
  • International Phonetic Association. The International Phonetic Alphabet and the IPA Chart. Zugriff am 21.09.2022 unter https://www.internationalphoneticassociation.org/content/ipa-chart
  • Ködderitzsch, R. (2006). Albanisch. Phonetik International - Kontrastive Studien für Deutsch als Fremdsprache. Nach Ausgabe 2006 von "Phonetik international von Afrikaans bis Zulu" - Heidrun Popp - Verlag. Zugriff am 18.10.2022 unter https://research.uni-leipzig.de/agintern/phonetik/phonlehre_700a.htm
  • Schader, B. (2006). Albanischsprachige Kinder und Jugendliche in der Schweiz. Zürich: Verlag Pestalozzianum an der Pädagogischen Hochschule
  • Schader, B. (2020). Albanisch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - Meine Sprache. Handbuch zu 19 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (S. 17-23). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich
  • Camaj, M. (1969). Lehrbuch der albanischen Sprache. Wiesbaden: Otto Harrassowitz.
  • Camaj, M. (1984). Albanian Grammar. Wiesbaden: Otto Harrassowitz.
  • Gallmann, P. & Sitta, H. (2012). Deutsche Grammatik (7. unveränderte Aufl.). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • NN. Hochschule für Telekommunikation Leipzig (2018). HfTL German course 8. Zugriff am 13.05.2018 unter http://moodle.hft-leipzig.de/mod/page/view.php?id=1091.
  • Kunkel-Razum, K. & Münzberg, F. (Hrsg.). (2005). Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch (7. Aufl.). Zürich: Dudenverlag.
  • Newmark, L., Hubbard, Ph. & Prifti, P. (1982). Standard Albanian. A Reference Grammar for Students. Stanford: Stanford University Press.
  • Schader, B. (2013). Deutsch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - meine Sprache. Handbuch zu 14 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (2.Aufl.) (S. 9-16). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Schader, B. (2013). Albanisch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - meine Sprache. Handbuch zu 14 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (2.Aufl.) (S. 17-23). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Simons, G. F. & Fennig, Ch. D. (Hrsg.). (2018). Ethnologue: Languages of the World. (21. Edition). Dallas: SIL International. Zugriff am 01.04.2018 unter https://www.ethnologue.com/language/sqi.
  • Zymberi, I. (1991). Colloquial Albanian. London: Routledge.

Zuletzt geändert: 3. Feb 2023, 16:23, Schlumpf, Tanja [schlumpf.tanja]