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Interferenzen

Gegenüberstellung der meistgesprochenen Fremdsprachen im deutschsprachigen Raum mit dem Hochdeutschen

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Französisch

1 Allgemeine Informationen

Französisch gehört zum romanischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Wie andere romanische Sprachen (z.B. Portugiesisch, Italienisch und Spanisch) entstand das Französisch aus dem gesprochenen Latein. Um das 2. bis 1. Jahrhundert vor Christus verbreiteten sich die Römer im Gebiet des heutigen Frankreichs.
Französisch wird von ca. 280 Millionen Menschen gesprochen. Davon sprechen schätzungsweise 77 Millionen Menschen Französisch als Erstsprache und ca. 208 Millionen Menschen Französisch als Zweitsprache. Französisch wird in über 50 Ländern gesprochen. Es gehört zudem zusammen mit der englischen, spanischen, arabischen und portugiesischen Sprache zu den fünf Weltsprachen.
Das Französische in Frankreich weist viele verschiedene regionale Dialekte auf. Die Dialekte lassen sich grob in das Franzische (langue d’O‘ïl), das Okzitantische (langue d’oc) und in das Franko-Provenzalische einteilen. Das Franzische wird im Norden Frankreichs gesprochen, das Okzitantische im Süden. Im französischen und westschweizerischen Alpen- und Juraraum ist das Franko-Provenzalische verbreitet. Die Hochsprache ist dennoch überall präsent, was langsam einen Rückgang der regionalen Unterschiede mit sich bringt. Es gab verschiedene Massnahmen des französischen Staates, die Hochsprache durchzusetzen. Erst seit jüngster Zeit gibt es Bemühungen die Dialekte wiederzubeleben.

2 Phonetik-Phonologie

Sprachlaute werden als Phone(Glossar) in [ ]-Klammern (bspw. für das Wort "schön" [ʃø:n]) und als Phoneme(Glossar) in / /-Klammern (bspw. für das "sch" /ʃ/) mit den Zeichen aus dem IPA (International Phonetic Alphabeth) geschrieben. Hörproben zu den einzelnen Sprachlauten nach IPA finden Sie auf der Website der International Phonetic Association unter: IPA Hörproben
Grapheme(Glossar) werden in < >-Klammern geschrieben (bspw. <schön>) und entsprechen dem uns für die deutsche Schriftsprache bekannten Alphabeth. Welches Phon bzw. welche Phonkombination welchem Graphem bzw. welcher Graphemkombination entspricht, können Sie im auf Wikipedia vorhandenen Verzeichnis nachschauen.
= wichtige Hinweise
FRANZÖSISCH
DEUTSCH
Silben
  • einfache Silbenstruktur(Glossar) mit charakteristischer offener Silbe: KV oder KKV
  • Silbenkoda(Glossar): nur ein Konsonant
  • Durch Liaison(Glossar) werden stumme Auslautkonsonanten dann artikuliert, wenn die Folgesilbe mit Vokal beginnt, wodurch neue offene Silben entstehen
Konsonantenhäufungen werden reduziert oder mit dem Sprossvokal(Glossar) /ə/ vereinfacht.
  • Silbenkopf(Glossar): bis zu drei Konsonanten
     
  • Silbenkoda: bis zu fünf Konsonanten
Prosodie
  • Wortakzent nicht distinktiv(Glossar)
  • Wortakzent in fester Position auf letzter Silbe
     
  • bei Wortgruppen(Glossar) liegt der Akzent auf dem letzten Wort (mot phonétique)
  • silbenzählender(Glossar) Rhythmus mit geringem Kontrast zwischen betonten und unbetonten Silben
      
  • geringeres Melodieintervall als im Deutschen und vom letzten Wort (Akzent) bestimmt
Der französische Endakzent ist dem deutschen Erst-bzw. Stammbilben-Akzent entgegengesetzt. Die Differenz bereitet Schwierigkeiten und ist eine ständige Fehlerquelle.
  • Wortakzent distinktiv
  • Akzent meistens auf erster Silbe oder Wortstammsilbe
  • In Wortgruppen und Sätzen vielseitige Akzentstruktur, kontext- und situationsbedingt
  • akzentzählender(Glossar) Rhythmus mit Reduktionen(Glossar) und Assimilationen(Glossar) in unbetonten Teilen
  • deutliches Melodieintervall: Akzentsilben werden lauter, gedehnter und mit mehr Sprechspannung realisiert
Vokale
  • 16 Vokal-Phoneme(Glossar), davon vier Nasale(Glossar) /ɛ̃ œ̃ ɑ̃ õ/
  • kein Glottisplosiv(Glossar) /ʔ/ bei vokalischem Wortanlaut, stattdessen Ziehen der auslautenden Konsonanten in folgende Silbe
  • Veränderung der Vokalquantität(Glossar) durch Akzentposition
Lange Vokale werden zu kurz gesprochen. Die Lautfolgen /a+n/ und /o+n/ werden nasaliert /ɑ̃/ bzw. /ɔ̃/ gesprochen, wenn sie vor einem Konsonanten stehen; z.B. (sie) fanden, (sie) konnten.
  • 16 Vokal-Phoneme
      
  • 3 Diphthonge: /aɪ ɔɪ aʊ/
      
  • Vokallänge distinktiv
  • Glottisplosiv /ʔ/ bei vokalischem Wortanlaut
       
       
  • Markierung der Vokalquantität in Form eines Dehnungs-h, ie oder ieh
Konsonanten
  • 21 Konsonanten
Auf eine korrekte Artikulation ist besonders bei /ç, x, h, ŋ, ts, pf/ zu achten:
  • [ç] wird als [ʃ] oder [k] gesprochen
  • [x] als [k]
  • [h] wird nicht realisiert
  • [ŋ] wird wegen fehlender Assimilation(Glossar) bei /n/ vor /k/ als [nk] gesprochen, z.B. [fink] statt [fiŋk]
  • die Affrikaten /ts/ und /pf/ sowie komplexere Konsonantenverbindungen werden vereinfacht
  • 21 Konsonanten
  • stimmlose Plosive werden deutlich aspiriert
      
  • R-Vokalisierung
  • Auslautverhärtung in Silbenkoda(Glossar) und Wortende
Besonderheiten
Charakteristisch ist eine hohe Sprechspannung der Mundmuskulatur, mit starker Lippenbewegung, überbetonter gleichmässiger Artikulation und einer nach vorne drängenden Zunge. Beim Deutschlernen muss die hohe französische Artikulationsspannung durch eine geringere ersetzt werden. 
Vokale im Französischen
FRANZÖSISCH
vorn
      
zentral
      
hinten
hoch
i
u
halbhoch
y
obermittelhoch
e
o
mittel
ø
ə
ɔ̃
untermittelhoch
ɛ
œ
ɔ
halbtief
ɛ̃
œ̃
tief
a
ɑ ɑ̃
Vokale Französisch & Deutsch
kontrastive Darstellung:
Französisch
Überschneidung
  Deutsch 
õ ɛ̃ œ̃ ɑ̃ ɑ
i y u e
o ø ə ɛ
œ ɔ a
ɛ: a: ɪ ʏ ʊ
Aussprache deutscher Vokale
[i]
Igel
[y]
hüten
[u]
Schule
[ɪ]
bitte
[ʏ]
Hütte
[ʊ]
Butter
[e]
Tee
[ø]
schön
[o]
Ofen
[ɛ]
Bett
[œ]
Hölle
[ɔ]
Schloss
[ɛ:]
zählen
[a:]
Vase
[a]
Fall
[ə]
Glocke
[aɪ]
frei
[ɔɪ]
Eule
[aʊ]
Haus
farbig hinterlegt = nicht vorkommender Vokal im Französischen
Hörproben zu den einzelnen Vokalen der International Phonetic Association: IPA Hörproben
Konsonanten im Französischen
FRANZÖSISCH
bilabial
labiodental
dental
alveolar
postalveolar
retroflex
palatal
velar
uvular
pharyngal
glottal
plosiv
p   b
t   d
k   g
nasal
   m
      n
ɲ
ŋ
vibrant
ʁ
getippt / geschlagen
frikativ
f   v
s   z
ʃ   ʒ
lateral-frikativ
j3
approximant
(ɥ)1
(w)2
lateral-approximant
l
affrikate
Bei paarweisen Symbolen kennzeichnet das rechte den stimmhaften Konsonanten.
(ɥ)1 = Halbkonsonant, palatal gerundet, konsonantisch benutzter Ü-Laut; z.B. huile, huit
(w)2 = Halbkonsonant, velar gerundet; z.B. oui, soin
j3 = Halbkonsonant, bilabio-palatal; z.B. billet, bien
Konsonanten Französisch & Deutsch
kontrastive Darstellung:
Französisch
Überschneidung
Deutsch
ɲ ɥ w
p b t d
k g m n
ŋ ʁ f v j
s z ʃ ʒ l
Ɂ ʀ ç
x X r h
Konsonanten Aussprache in Deutsch
[p]
Pass
[t]
Tasse
[k]
Kamel
[b]
Biene
[d]
Dieb
[g]
Gast
[m]
Mann
[n]
Nase
[ŋ]
Engel
[f]
Fell
[s]
Wasser
[x]
suchen
[v]
Wald
[z]
Sonne
[X]
Dach
[ʃ]
Schal
[ʁ]
Ruhe (regional)
[ç]
stechen
[h]
Hammer
[j]
ja
[l]
Los
[r]
raus
(Zungenspitzen-R,
regional)
[ʀ]
raus
(Rachen-R,
regional)
[pf]
Apfel
[ts]
Salz
[tʃ]
klatschen
farbig hinterlegt = nicht vorkommender Konsonant/Affrikate im Französischen
Hörproben zu den einzelnen Vokalen der International Phonetic Association: IPA Hörproben

3 Nomen

Deutsch
Französisch
Das Deutsche kennt männliche, weibliche und sächliche Nomen.
Im Unterschied zum Deutschen gibt es im Französischen nur männliche und weibliche Nomen.
Zum Teil ist an der Wortform erkennbar, ob das Nomen männlich, weiblich oder sächlich ist. Meist muss aber die Zuordnung auswendig gelernt werden.
Bsp.:
  • der Löffel
  • die Gabel
  • das Messer
Wie im Deutschen erkennt man das grammatische Geschlecht oft nur am Artikel.
Das grammatische Geschlecht entspricht sich häufig nicht in den beiden Sprachen.
Bsp.:
  • le vase, m. (die Vase)
  • la lune, f. (der Mond)
Deutsch
Französisch
Das Deutsche kennt den bestimmten und unbestimmten Artikel.
Das Französische kennt ebenfalls den bestimmten und den unbestimmten Artikel.
Bestimmter und unbestimmter Artikel werden vor das Nomen gesetzt.
Wie im Deutschen werden die Artikel vor das Nomen gesetzt.
Bsp.:
  • les livres (die Bücher)
  • la ville (die Stadt)
Bestimmter Artikel:
Der bestimmte Artikel lautet “der”, “die” oder “das”.
Bestimmer Artikel:
Der bestimmte Artikel lautet le für männliche Nomen, la für weibliche Nomen. Nomen in der Mehrzahl wird les vorangestellt, unabhängig davon, ob sie weiblich oder männlich sind. Vor einem Vokal oder einem h werden la und le zu l’.
Bsp.:
  • l'eau (das Wasser)
  • la ville (die Stadt)
  • le vase (die Vase)
  • les livres (die Bücher)
Unbestimmter Artikel:
Den unbestimmten Artikel gibt es nur im Singular: “ein” oder “eine”.
Unbestimmter Artikel:
Wie im Deutschen gibt es im Französischen einen unbestimmten Artikel für männliche Nomen (un) und einen unbestimmten Artikel für weibliche Nomen (une).
Bsp.:
  • une ville (eine Stadt)
  • un vase (eine Vase)
Im Unterschied zum Deutschen besitzt das Französische zusätzlich einen unbestimmten Artikel für Nomen in der Mehrzahl: des
Bsp.:
  • des livres (Bücher)
Deutsch
Französisch
Das Deutsche besitzt vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Akkusativ und Dativ.
Im Gegensatz zum Deutschen kennt das Französische keine Fallendungen.
Die Fälle sind zum Teil endungslos oder werden mit Endungen gebildet. Der Kasus ist nicht nur am Nomen sichtbar, sondern auch an den vorangehenden Artikeln.
Bsp.:
  • Der Vater geht in den Park.
  • Der Freund des Vaters sitzt auf der Bank.
  • Das Kind schenkt dem Vater einen Ball.
  • Das Kind sieht den Vater.
Die Beziehungen der Satzglieder werden im Satz anhand von Präpositionen oder der Satzstellung angezeigt.
Die Präposition à kommt in Dativkontexten vor.
Die Präposition de kommt in Genitivkontexten vor.
Bsp.:
  • La sœur de mon père donne la lettre à ma mère. (wortwörtlich: „Die Schwester von mein Vater gibt der Brief an meine Mutter.”)
Deutsch 
Französisch
Die Nomen im Deutschen stehen entweder im Singular (Einzahl) oder im Plural (Mehrzahl).
Im Französischen stehen die Nomen ebenfalls in der Einzahl oder in der Mehrzahl.
Die Mehrzahl wird mit Endungen und/oder Umlaut gebildet. Daneben gibt es die endungslose Mehrzahl. Die Bildung folgt keinem strikten System.
Bsp.:
  • der Tag - die Tage
  • der Nagel - die Nägel
  • der Stab - die Stäbe
  • das Muster - die Muster
Wie im Deutschen wird im Französischen die Mehrzahl meist anhand von Endungen angezeigt (-s, -x oder -z). Allerdings wird die Endung grösstenteils nicht ausgesprochen. Das heisst, dass die Mehrzahl in der gesprochenen Sprache lediglich am Artikel erkennbar ist.
Bsp.:
  • le train - les trains (der Zug - die Züge)
  • la voiture - les voitures (das Auto - die Autos)
    -> /s/ wird nicht ausgesprochen.

4 Verb

Deutsch
Französisch
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle.
Bsp.:
  • Anna legte das Buch in den Schrank.
  • Die Katze gähnte den ganzen Abend.
  • Heute spiele ich mit meinem Freund.
In der Regel steht das Verb hinter dem Subjekt, beide
bilden einen Zentralkomplex.
Elle
Sie
habite
wohnt
en France.
in Frankreich.
Maintenant,
Jetzt,
je
ich
joue
spiele
avec
mit
ma
meiner
nouvelle
neuen
poupée.
Puppe.
Qu’est-ce que
Was
tu
du
fais?
machst?
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle.
Bsp.:
  • Ich bin der Meinung, dass das eine gute Lösung ist.
  • Ich zweifle, ob das eine gute Lösung ist.
Das Französische kennt im Gegensatz zum Deutschen die Verbendstellung im Nebensatz nicht. Das Verb steht weiterhin hinter dem Subjekt.
Si
Wenn
j'ai
ich habe
le temps,
Zeit,
je
ich
lirai
werde lesen
un livre.
ein Buch.
La femme
Die Frau
mange
isst
la pomme,
den Apfel,
parce qu'
weil
elle
sie
a
hat
faim.
Hunger.
Deutsch
Französisch
Die Grundregel lautet: Das finite Verb stimmt mit dem Subjekt in Person und Numerus überein. Das heisst, dass sich die Endung des Verbs verändert, wenn das Subjekt in der ersten, in der zweiten oder in der dritten Person steht. Ebenfalls verändert sich die Endung, wenn das Subjekt in der Einzahl oder in der Mehrzahl steht.
Bsp.:
  • ich lache
  • du lachst
  • er/sie/es lacht
  • wir lachen
  • ihr lacht
  • sie lachen
Im Französischen stimmt wie im Deutschen das finite Verb mit dem Subjekt in Person und Numerus überein. Allerdings sind viele der Endungen stumm.
In der gesprochenen Sprache verändern sich bei regelmässigen Verben nur die Endungen in der 1. und 2. Person Mehrzahl und manchmal zusätzlich in der 3. Person Mehrzahl.
Bsp.: 
  • je parle (ich spreche)
  • tu parles (du sprichst)
  • il/elle parle (er/sie spricht)
  • nous parlons (wir sprechen)
  • vous parlez (ihr sprecht)
  • ils/elles parlent (sie sprechen)
    -> nur die Endungen -ons und -ez werden ausgesprochen.
Deutsch
Französisch
Die am häufigsten gebrauchten Zeitformen des Deutschen sind: Präsens, Präteritum, Perfekt und Futur.
Das Französische verwendet grob betrachtet dieselben Zeitformen wie das Deutsche.
Perfekt:
Das Perfekt wird entweder mit dem Hilfsverb "haben" oder "sein" und dem Partizip Perfekt gebildet. Das Hilfsverb "sein" wird in der Regel bei einem Orts- oder Zustandswechsel verwendet.
Bsp.:
  • Er ist ins Kino gegangen.
  • Sie hat den Apfel gegessen.
Perfekt:
Das Perfekt wird im Französischen im Vergleich mit dem Deutschen häufiger mit dem Verb avoir “haben” gebildet. Nur wenige Verben verlangen das Hilfsverb être “sein”. Zudem betrifft dies zum Teil andere Verben als im Deutschen. 
Bsp.:
  • J’ai été à la piscine. (wortwörtlich: “Ich habe gewesen im Schwimmbad.”)
  • J’ai beaucoup voyagé. (wortwörtlich: “Ich habe viel gereist.”)
Futur:
Das Futur wird mit dem Hilfsverb “werden”  und dem Infinitiv gebildet.
Bsp.:
  • Sie wird ins Kino gehen.
  • Er wird den Apfel essen.
Futur:
Im Französischen gibt es zwei Arten das Futur zu bilden: die zusammengesetzte Form “Futur proche” und die Einwortform “Futur simple”.

In der gesprochenen Sprache wird vor allem das Futur proche verwendet. Dieses wird aus der Präsensform des Verbs aller “gehen” und dem Infinitiv gebilet.
Bsp.:
  • Tu vas chercher (wortwörtlich: “Du gehst suchen.”)
Deutsch
Französisch
Charakteristisch für das Deutsche ist die Verbklammer. Betonte Vorsilben von Verben werden abgetrennt und an das Satzende gestellt, wenn das Verb an erster oder zweiter Stelle im Satz steht. Diese Trennung gilt auch für andere verbale Teile (wie Modalverbkonstruktionen oder Perfekt). Die finite Form des Verbs steht im Hauptsatz an zweiter Stelle, der infinite Teil am Ende des Satzes.
Bsp.:
  • Ich schneide den Stern aus.
  • Ich möchte das Eis essen.
  • Ich bin ins Kino gegangen
Das Französische kennt eine Art Verbklammer. Zwischen die verbalen Teile kann etwas eingeschoben werden, wie z.B. Zeitadverbiale. Allerdings sind die Möglichkeiten einer Verbklammer im Vergleich mit dem Deutschen beschränkter und nicht notwendig. Nur der zweite Teil der Negation muss immer eingeschoben werden.
Bsp.:
Hier,
Gestern
il
er
a
hat
beaucoup
viel
travaillé.
gearbeitet.
Il
Er
ne
-
pouvait
konnte
jamais
nie
résister
widerstehen
à telles tentations.
solchen Versuchungen.

5 Satzbau

Deutsch 
Französisch
Die Reihenfolge der Satzglieder im deutschen Hauptsatz ist: Subjekt-Verb-Objekt.
Das Französische kennt die gleiche Satzstruktur: Subjekt-Verb-Objekt.
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle.
Bsp.:
  • Anna legte das Buch in den Schrank.
  • Heute spiele ich mit meinem Freund.
  • Was machst du?
Im französischen Hauptsatz steht das Subjekt in der Regel vor dem Verb und bildet mit diesem einen Zentralkomplex. 
Bsp.:
Elle
Sie
habite
wohnt
en france.
in Frankreich.
Maintenant
Jetzt
je
ich
joue
spiele
avec
mit
ma
meiner
nouvelle
neuen
poupé.
Puppe.
Qu'est-ce que
Was 
tu
du
fais?
machst?
Deutsch
Französisch
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle.
Bsp.:
  • Ich bin der Meinung, dass das eine gute Lösung ist.
  • Ich zweifle, ob das eine gute Lösung ist.
Das Französische kennt im Gegensatz zum Deutschen die Verbendstellung im Nebensatz nicht. Das Verb steht weiterhin hinter dem Subjekt.
Bsp.:
Si
Wenn
j'ai
ich habe
le temps,
die Zeit,
je
ich
lirai
werde lesen
un livre.
ein Buch.
La femme
Die Frau
mange
isst
la pomme,
den Apfel,
parce qu'
weil
elle
sie
a
hat
faim.
Hunger.
Deutsch
Französisch
Im Deutschen unterscheidet man zwischen Entscheidungs- und Ergänzungsfragen.
Im Unterschied zum Deutschen kennt das Französische drei Arten Fragesätze zu bilden: die Entscheidungs-, Ergänzungs- und Intonationsfragen.
In sog. Entscheidungsfragen, bei denen man mit Ja oder Nein antwortet, steht das finite Verb an erster Stelle und das Subjekt wird nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb).
Bsp.:
  • Kommst du mit?
In Entscheidungsfragen wird est-ce que an den Anfang des Satzes gestellt. Die Stellung der Satzglieder bleibt dabei meist unverändert.
Bsp.:
Est-ce que
-
tu
du
vas
gehst
à bureau?
ins Büro?
Inversion von Subjekt und Verb sind möglich, kommt aber in der gesprochenen Sprache nur noch selten vor. Dabei wird das est-ce que weggelassen.
Ergänzungsfragen verlangen im Deutschen ein Fragewort. Die Reihenfolge der Satzglieder verändert sich. Das Verb bleibt an zweiter Stelle und das Subjekt wird dem Verb nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb).
Bsp.:
  • Wen bringst du mit?
In Ergänzungsfragen kann das Fragepronomen am Anfang stehen, wobei es von est-ce que gefolgt wird. Die Satzstruktur wird in der Regel im Unterschied zum Deutschen nicht verändert.
Zudem kann die Ergänzungsfrage auch mit dem Fragepronomen am Schluss des Satzes gebildet werden.
Bsp.:
Qu'
Was
est-ce que
-
il
er
fait
macht
demain?
morgen?
Tu
Du
pars
brichst auf
quand?
wann?
Inversion von Subjekt und Verb ist in Ergänzungsfragen ebenfalls möglich, wird aber in der gesprochenen Sprache selten verwendet.
Das Deutsche kennt in der Regel keine Intonationsfrage.
Die Intonationsfrage hat die gleiche Funktion wie die Entscheidungsfrage. Die Stellung der Satzglieder wird beibehalten, wird aber mit steigender Intonation gesprochen.
Bsp.:
Luc
Luc
va
geht
au bureau?
ins Büro?
Deutsch
Französisch
Topikalisierung bedeutet die Hervorhebung bestimmter Satzglieder durch Voranstellung im Satz. Die Reihenfolge der Satzglieder ändert sich dadurch. Das Nomen wird dem Verb nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb).
Bsp.:
  • Hauptsatz ohne Topikalisierung:„Sie sah sich erstaunt in der Gegend um.“
  • Hauptsatz mit Topikalisierung:„Erstaunt sah sie sich in der Gegend um.“
Im Französischen bildet das Zentralkomplex Subjekt-Verb den Kern des Satzes. Verschiedene Satzglieder, wie zum Beispiel Orts- oder Zeitangaben, können entweder davor oder nachgestellt werden. Im Unterschied zum Deutschen bleibt das Subjekt vor dem Verb stehen.
Bsp.:
Aujourd’hui,
Heute,
je
ich
veux
will
manger
essen
une banane.
eine Banane.
Je
Ich
veux
will
manger
essen
une banane
eine Banane
aujourd’hui.
heute.

6 Schriftsystem

Im Französischen wird wie im Deutschen das lateinische Alphabet verwendet. Deshalb werden Beispiele auf dieser Seite mit dem Schriftsystem des Französischen wiedergegeben.
Im Gegensatz zum Deutschen kennt das Französische die Grapheme ä, ö und ü nicht. Beide Sprachen besitzen die Diphthonge au, ei und eu. Sie werden allerdings nicht gleich ausgesprochen. Zur Orientierung folgt eine Übersicht der Grapheme, die nicht mit dem Deutschen übereinstimmen.
Französische Grapheme
Aussprache im Deutschen
au
o
c
k vor a, o, u; s vor e, i
ch
sch (stimmlos)-(vereinzelte Ausnahmen, z.B. chaos > k)
e
zumeist ə (la leçon) oder stummes e / nicht ausgesprochen (la tête, je mange) oder ö
é
e
è/ê
ä
eu
ö (Ausnahme: j’ai eu > ü)
g
g vor a, o, u; sch (stimmhaft) vor e, i
gn
ñ
j
sch (stimmhaft)
ll
l (wie in pelle oder ville) oder
j wird nicht ausgesprochen (wie in griller, la fille, les nouilles)
n
nasaliert den vorangehenden Vokal (wie in brun), sofern kein Vokale folgt (brune)
oi
ua
ou
u
qu
k (stimmlos)
u
ü
v
w
y
i
z
s (stimmhaft)
                                                               Tabelle entnommen aus Rast, 2013, S. 51
Das Französische kennt andere Regeln zur Gross- und Kleinschreibung als das Deutsche. Alle Wörter werden klein geschrieben. Ausnahmen sind: Eigen-, Orts und Ländernamen sowie Bezeichnungen für Institutionen und Feste, Anreden in Briefform, Satzanfänge, Amtsbezeichnungen, historische Ereignisse und Titel von Werken.

7 Quellen

  • Hirschfeld, U., Reinke, K. (2016). Phonetik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Berlin: Erich Schmidt Verlag.
  • International Phonetic Association. The International Phonetic Alphabet and the IPA Chart. Zugriff am 21.09.2022 unter https://www.internationalphoneticassociation.org/content/ipa-chart
  • Meisenburg, T., Selig, M. (1998). Phonetik und Phonologie des Französischen. Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig: Ernst Klett.
  • Pustka, E. (2011). Einführung in die Phonetik und Phonologie des Französischen. Berlin: Erich Schmidt Verlag.
  • Rast, C., Schöb, R. (2020). Französisch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - Meine Sprache. Handbuch zu 19 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht. Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Röder, P. (1996). Französische Phonetik und Phonologie: ein Grundkurs. Erlangen, Jena: Palm und Enke.
  • Schmidt, L. (2006). Französisch. In U. Hirschfeld, H. P. Kelz & U. Müller (Hrsg.), Phonetic international. Grundwissen von Afrikaans bis Zulu. Kontrastive Studien für Deutsch als Fremdsprache. Waldsteinberg: Heidrun Popp. Verfügbar unter https://research.uni-leipzig.de/agintern/phonetik/phonlehre_700a.htm
  • Busch, A. (2008). Sprachen und Dialekte in Frankreich. München: GRIN Verlag.
  • Forst, G. (2010). PonsGrammatik kurz & bündig. Einfach, verständlich, übersichlich. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen GmbH.
  • Gallmann, P. & Sitta, H. (2012). Deutsche Grammatik (7. unveränderte Aufl.). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Glinz, H. (1994). Grammatiken im Vergleich: Deutsch - Französisch - Englisch - Latein. Formen - Bedeutungen - Verstehen. Tübingen: Niemeyer.
  • NN. Hochschule für Telekommunikation Leipzig (2018). HfTL German course 8. Zugriff am 13.05.2018 unter http://moodle.hft-leipzig.de/mod/page/view.php?id=1091.
  • Jacobs, J. (2009). Wie sprechen unsere Nachbarn? Eine Gesamtübersicht über die Länder und Sprachen Europas. Aachen: Shaker.
  • Kunkel-Razum, K. & Münzberg, F. (Hrsg.). (2005). Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch (7. Aufl.). Zürich: Dudenverlag.
  • Laudut, N. (2006). Grosse Lerngrammatik Französisch. Regeln, Anwendungsbeispiele, Tests. Ismaning: Huber Verlag. 
  • NN. Organisation internationale de la francophonie. Zugriff am 02.04.2018 unter https://www.francophonie.org/Welcome-to-the-International.html.
  • Rast, Ch. (2013). Französisch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - meine Sprache. Handbuch zu 14 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (2.Aufl) (S. 46-53). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Rowlett, P. (2007). The syntax of French. Cambridge: Cambridge University Press.
  • Schader, B. (2013). Deutsch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - meine Sprache. Handbuch zu 14 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (2.Aufl.) (S. 9-16). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Schmidt, M. (2014). Sprachtherapie mit mehrsprachigen Kindern. Basel: Ernst Reinhardt Verlag.
  • Simons, G. F. & Fennig, Ch. D. (Hrsg.). (2018). Ethnologue: Languages of the World (21. Edition). Dallas: SIL International. Zugriff am 01.04.2018 unter https://www.ethnologue.com/language/fra.

Zuletzt geändert: 9. Feb 2023, 23:47, [piccirelli-giontsis.nathalia]