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Interferenzen

Gegenüberstellung der meistgesprochenen Fremdsprachen im deutschsprachigen Raum mit dem Hochdeutschen

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Arabisch

1 Allgemeine Informationen

Das Arabische gehört zum semitischen Zweig der Afroasiatischen Sprachfamilie. Insgesamt zählt das Arabische ca. 313 Millionen Sprecher und wird in 22 Staaten des Nahen Ostens und Afrika gesprochen (u.a. Libanon, Syrien, Palästina/Israel, Ägypten, Sudan, Irak, Nordafrika [Mauretanien, Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen], Arabische Halbinsel [Saudi-Arabien, Jemen, Bahrain, Oman, Vereinigte Arabische Emirate, Katar, Kuwait], Ostafrika [Somalia, Djibuti, Komoren]). 
Im Arabischen unterscheidet man zwischen den Dialekten und dem Hocharabischen. Die Dialekte entsprechen der gesprochenen Sprache. Sie werden von den Kindern als erste Sprache gelernt. Das Hocharabische hingegen fungiert – länderübergreifend – vor allem als Schriftsprache, als Sprache der Medien und in seiner klassischen Form (Klassisches Arabisch) als die Sprache des Koran. Bei den arabischen Dialekten unterscheidet man grob zwischen sechs übergeordneten Dialektgruppen: Dialekt der arabischen Halbinsel (gesprochen in Jemen, Saudi-Arabien); Dialekte des Golf (gesprochen in Kuweit, Bahrain, Katar); Mesopotamischer Dialekt (gesprochen im Irak); ägyptischer Dialekt (gesprochen in Ägypten); Syrisch-palästinensischer Dialekt (gesprochen in Syrien, Jordanien, den Palästinensergebieten, Libanon) und Maghrebinischer Dialekt (Marokko, Tunesien, Algerien, Lybien). Die Unterschiede zwischen den oben genannten Dialekten bzw. innerhalb der Dialektgruppen können sehr gross sein und reichen teilweise bis zur gegenseitigen Unverständlichkeit.
Auf dieser Webseite wird aus Gründen der Dialektvielfalt das Hocharabische (Modern Standard Arabic) behandelt. Falls markante Unterschiede gegenüber den Dialekten bestehen, werden diese unter den einzelnen Kategorien kurz erwähnt. 

2 Phonetik-Phonologie

Sprachlaute werden als Phone(Glossar) in [ ]-Klammern (bspw. für das Wort "schön" [ʃø:n]) und als Phoneme(Glossar) in / /-Klammern (bspw. für das "sch" /ʃ/) mit den Zeichen aus dem IPA (International Phonetic Alphabeth) geschrieben. Hörproben zu den einzelnen Sprachlauten nach IPA finden Sie auf der Website der International Phonetic Association unter: IPA Hörproben
Grapheme(Glossar) werden in < >-Klammern geschrieben (bspw. <schön>) und entsprechen dem uns für die deutsche Schriftsprache bekannten Alphabeth. Welches Phon bzw. welche Phonkombination welchem Graphem bzw. welcher Graphemkombination entspricht, können Sie im auf Wikipedia vorhandenen Verzeichnis nachschauen.
= wichtige Hinweise
ARABISCH
DEUTSCH
Silben
  • einfache Silbenstruktur(Glossar) mit KV, KVK und selten KVKK
  • Silbenkoda(Glossar) meist ein, selten zwei Konsonanten
  • Konsonantenhäufungen werden reduziert(Glossar), umgestellt(Glossar) oder mittels Sprossvokal(Glossar) vereinfacht.
  • komplexe Silbenstruktur mit Konsonantenhäufungen
  • Silbenkoda: bis zu fünf Konsonanten
Prosodie
  • Wortakzent nicht distinktiv(Glossar)
  • Wortakzent abhängig von Silbenstruktur(Glossar), aber meistens auf zweitletzter Silbe, wenn diese lang ist. Sonst auf drittletzter Silbe
  • Wortgruppen- und Satzakzent flexibel, wichtigstes Wort durch Tonhöhe und Intensität akzentuiert
  • akzentzählender(Glossar) Rhythmus mit deutlich weniger ausgeprägten Reduktionen(Glossar), Assimilationen(Glossar) und Spannungsunterschieden
  • Sprechmelodie wie im Deutschen aber mit geringerem Intervall
  • beim Setzen des deutschen Wortakzents zeigen sich grosse Unsicherheiten mit häufiger Akzentuierung unbetonter Silben.
  • Wortakzent distinktiv
  • Akzent meistens auf erster Silbe oder Wortstammsilbe
      
  • In Wortgruppen und Sätzen vielseitige Akzentstruktur, kontext- und situationsbedingt
  • akzentzählender Rhythmus mit Reduktionen und Assimilationen in unbetonten Teilen
      
  • deutliches Melodieintervall terminal (fallend), interrogativ (steigend), progredient (schwebend)
Vokale
  • 6 Vokal-Phoneme(Glossar) mit vielfältiger allophischer(Glossar) Varietät in Abhängigkeit von konsonantischer Umgebung
  • keine Ö- und Ü-Laute
  • 2 Diphthonge(Glossar) /aj, aw/ aus Vokal und Halbvokal
  • Glottisplosiv(Glossar) (siehe Konsonanten)
  • Zu schwache oder keine Vokaldifferenzierung der deutschen U- und O- Laute, E-Lauten untereinander und in Abgrenzung zu A- und I-Lauten.
  • 16 Vokal-Phoneme
      
      
  • Ö- und Ü-Laute
  • 3 Diphthonge /aɪ ɔɪ ɑʊ/  
  • Vokallänge distinktiv
  • Glottisplosiv /ʔ/bei vokalischem Wortanlaut
Konsonanten
  • 52 Konsonanten, Quantität distinktiv(Glossar)
  • emphatische(Glossar) Konsonanten /tˠʕ, dˠʕ, sˠʕ, zˠʕ/ werden zusätzlich velarisiert([[Glossar#velar]) und pharyngalisiert([[Glossar#pharyngal]) (gepresst) artikuliert
  • Glottisplosiv(Glossar) in allen Positionen vorkommend, gilt als vollwertiger Konsonant, auch lanɡ /ʔʔ/ möglich
  • Affrikate(Glossar) /dʒ/ ɡilt als Einzellaut
  • Die Laute /p, g, v, ç, ŋ/ fehlen und müssen erarbeitet werden:
    • [ç] wird als [ʃ] gesprochen
    • [p] als [b]
    • [h] wird auch in stummen Positionen geräuschstark realisiert
  • 21 Konsonanten
  •   
      
      
      
  •   
      
      
  • 3 Affrikaten /pf, ts, tʃ/
  • R-Vokalisierung
  • Auslautverhärtung am Silben- und Wortende
Besonderheiten
  • Häufige Tilgung von /t/ bei Konsonantenhäufungen (Verbflexion!). Teilweise starke Nasalierung(Glossar) von deutschen Vokalen, obwohl im Arabischen keine Nasalvokale existieren
Vokale im Arabisch
Arabisch
vorn
      
zentral
      
hinten
hoch
i i:
u u:
halbhoch
obermittelhoch
mittel
untermittelhoch
halbtief
tief
a a:
Vokale Arabisch & Deutsch
konstrastive Darstellung:
Arabisch
Überschneidung
  Deutsch 
iː uː
i a aː
u
ɪ y ʏ
ʊ e ɛ ɛː
ø œ o ɔ ə
Aussprache deutscher Vokale
[i]
Igel
[y]
hüten
[u]
Schule
[ɪ]
bitte
[ʏ]
Hütte
[ʊ]
Butter
[e]
Tee
[ø]
schön
[o]
Ofen
[ɛ]
Bett
[œ]
Hölle
[ɔ]
Schloss
[ɛ:]
zählen
[a:]
Vase
[a]
Fall
[ə]
Glocke
[aɪ]
frei
[ɔɪ]
Eule
[aʊ]
Haus
farbig hinterlegt = nicht vorkommende Vokal-Phoneme im Arabischen
Hörproben zu den einzelnen Vokalen der International Phonetic Association: IPA Hörproben
Konsonanten im Arabisch
Arabisch
bilabial
labiodental
dental
alveolar
postalveolar
retroflex
palatal
velar
uvular
pharyngal
glottal
plosiv
b
 t d
tˠʕ dˠʕ
k
q
ʔ
nasal
m
n
vibrant
r
getippt / geschlagen
frikativ
f v
θ ð
s z
sˠʕ zˠʕ
ʃ
x ɣ
ħ ʕ
h
lateral-frikativ
approximant
w
j
lateral-approximant
l
1
affrikate
Samtliche arabischen Konsonanten können kurz oder lang artikuliert werden.
Konsonant + ˠʕ wird verlarisiert und pharyngalisiert = gepresst artikuliert.
1 das velarisierte /l/ wird nur im Wort  "Allah" verwendet.
Konsonanten Arabisch & Deutsch
kontrastive Darstellung:
Arabisch
Überschneidung
Deutsch
tˠʕ dˠʕ sˠʕ zˠʕ
q θ ð ɣ
dʒ ʕ ħ ʋ
(lˠ)
b t d ʔ
k m n r f v
s z ʃ x h l j
p ɡ ŋ ʀ
ç χ ʒ ʁ
ts tʃ pf
Konsonanten Aussprache in Deutsch
[p]
Pass
[t]
Tasse
[k]
Kamel
[b]
Biene
[d]
Dieb
[g]
Gast
[m]
Mann
[n]
Nase
[ŋ]
Engel
[f]
Fell
[s]
Wasser
[x]
suchen
[v]
Wald
[z]
Sonne
[X]
Dach
[ʃ]
Schal
[ʁ]
Ruhe (regional)
[ç]
stechen
[h]
Hammer
[j]
ja
[l]
Los
[r]
raus
(Zungenspitzen-R,
regional)
[ʀ]
raus
(Rachen-R,
regional)
[pf]
Apfel
[ts]
Salz
[tʃ]
klatschen
farbig hinterlegt = nicht vorkommender Konsonant im Arabischen
Hörproben zu den einzelnen Konsonanten der International Phonetic Association: IPA Hörproben

3 Nomen

Deutsch
Arabisch
Das Deutsche kennt männliche, weibliche und sächliche Nomen.
Die Nomen im Hocharabischen sind im Gegensatz zum Deutschen nur männlich oder weiblich.
Zum Teil ist an der Wortform erkennbar, ob das Nomen männlich, weiblich oder sächlich ist. Meist muss aber die Zuordnung auswendig gelernt werden.
Bsp.:
  • der Löffel
  • die Gabel
  • das Messer
Im Hocharabischen ist in der Regel an der Endung erkennbar, ob das Nomen männlich oder weiblich ist. Männliche Nomen enden in der Regel auf -un bzw. -u, weibliche Nomen auf 
-atun bzw. -atu, je nachdem ob das Nomen bestimmt (-un bzw. -atun; immer mit Artikel) oder unbestimmt (-u bzw. -atu; kein Artikel, Grundform) ist. 
Bsp.: 
  • radjulun (ein Mann)
  • 'al-kitābu (das Buch)
  • imra'atun (eine Frau)
  • al-mu'alimatu (die Lehrerin)
Deutsch
Arabisch
Das Deutsche kennt den bestimmten und unbestimmten Artikel.
Im Gegensatz zum Deutschen kennt das Hocharabische nur den bestimmten Artikel. Die Unbestimmtheit eines Nomens wird mit der Grundform des Nomens ausgedrückt (siehe Genus).  
Bestimmter und unbestimmter Artikel werden vor das Nomen gesetzt.
Der Artikel wird im Hocharabischen ebenfalls vor das Nomen gesetzt und bildet mit diesem ein Wort. 
Bsp.:
  • al-mu'alimu (der Lehrer)
  • al-mu'alimātu (die Lehrerinnen)
Die Artikel haben verschiedene Formen, je nach Genus, Fall und Numerus des Nomens.
Bsp.: 
  • der Vater
  • des Vaters
  • den Vater
  • die Vätern
  • den Vätern
Anders als im Deutschen bleibt der Artikel in seiner Form unverändert, unabhängig von Genus, Kasus und Numerus.
Bsp.: 
  • al-mu'alimu (der Lehrer)
  • al-mu'alimūna (die Lehrer)
  • al-mu'alimatu (die Lehrerin)
  • baytu l-mu’allimi (das Haus des Lehrers)
  • sami’tu l-mu’allima (Ich habe den Lehrer gehört)
Bestimmter Artikel:
Der bestimmte Artikel lautet “der”, “die” oder “das”.
Bestimmer Artikel:
Der bestimmte Artikel lautet al "der/die". Er verändert seine Form, je nach dem welcher Buchstabe am Anfang des Nomens steht (Bsp.: asch-schamsu und nicht al-schamsu). 
Bsp.:
  • al-kitābu (das Buch)
  • al-mu'allimu (der Lehrer)
  • as-sayyāratu (das Auto)
  • as-sayyidatu (die Frau)
Deutsch
Arabisch
Das Deutsche besitzt vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Akkusativ und Dativ.
Anders als im Deutschen unterscheidet man im Hocharabischen nur drei Fälle: Nominativ, Genitiv und Akkusativ. In den gesprochenen Dialekten des Arabischen gibt es kein entsprechendes Kasussystem. 
Die Fälle sind zum Teil endungslos oder werden mit Endungen gebildet. Der Kasus ist nicht nur am Nomen sichtbar, sondern auch an den vorangehenden Artikeln.
Bsp.:
  • Der Vater geht ins Kino.
  • Der Freund des Vaters geht ins Kino.
  • Dem Vater schenkt das Kind ein Buch.
  • Das Kind sieht den Vater.
Die Fälle im Hocharabischen werden mit Endungen gebildet. 
Bsp.: 
  • ar-radjulu (der Mann)
  • 'al-mu'alimi (des Lehrers)
  • ra'ajtur-radjula. (wortwörtlich: "Ich habe gesehen den Mann.")
  • al-mar'atu (die Frau)
  • hādhā bajtul mar'ati. (wortwörtlich: "Dies ist das Haus der Frau.")
  • al-mara'ata (die Frau, Akkusativ)
Deutsch 
Arabisch
Die Nomen im Deutschen stehen entweder im Singular (Einzahl) oder im Plural (Mehrzahl).
Das Hocharabische besitzt zusätzlich zum Singular und Plural noch den Dual. 
Dual
Der Dual wird verwendet, um genau zwei Personen, Tiere oder Dinge zu bezeichnen.
Bsp.: 
  • al-mu'alimāni (die beiden Lehrer)
  • al-mu'alimatāni (die beiden Lehrerinnen)
Die Mehrzahl wird mit Endungen und/oder Umlaut gebildet. Daneben gibt es die endungslose Mehrzahl. Die Bildung folgt keinem strikten System.
Bsp.:
  • der Tag - die Tage
  • der Nagel - die Nägel
  • der Stab - die Stäbe
  • das Muster - die Muster
Die Mehrzahl wird ebenfalls mit Endungen gebildet. 
Bsp.: 
  • sajjāratun (ein Auto)
  • sajjāratāni (zwei Autos)
  • sajjārātun (Autos)
  • 'āqilun (ein weiser Mann)
  • 'āqilāni (zwei weise Männer)
  • 'āqilūna (weise Männer)

4 Verb

Deutsch
Arabisch
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle. 
Bsp.:
  • Anna legteden Hörer auf.
  • Die Katze gähnte.
Im Gegensatz zum Deutschen steht das Verb im Hauptsatz an erster Stelle. 
Bsp.: 
yaskunu
lebt
ʔaxi:
mein Bruder
fi: ba:ri:s.
in Paris.
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle. 
Bsp.:
  • Ich bin der Meinung, dass das eine gute Lösung ist.
  • Ich zweifle, ob das eine gute Lösung ist.
Im Gegensatz zum Deutschen kennt das Hocharabische die Verbendstellung im Nebensatz nicht. Das Verb steht wie im Hauptsatz an erster Stelle. 
Bsp.: 
Iam
Nicht
adhhab
ging (ich)
ila l-amali
zu meiner Arbeit
li-anni
weil
kuntu
war (ich)
maridan.
krank.
Deutsch
Arabisch
Die Grundregel lautet: Das finite Verb stimmt mit dem Subjekt in Person und Numerus überein. Das heisst, dass sich die Endung des Verbs verändert, wenn das Subjekt in der ersten, in der zweiten oder in der dritten Person steht. Ebenfalls verändert sich die Endung, wenn das Subjekt in der Einzahl oder in der Mehrzahl steht.
Bsp.:
  • ich lache
  • du lachst
  • er/sie/es lacht
  • wir lachen
  • ihr lacht
  • sie lachen
Im Arabischen stimmt das finite Verb zusätzlich nach Genus mit dem Subjekt überein. Diese Informationen werden im Präsens mit Präfixen und Endungen ausgedrückt, im Perfekt nur durch Endungen. 
Bsp.: 
  • 'aktubu (ich schreibe)
  • taktubu (du [m.] schreibst)
  • taktubīna (du [f.] schreibst)
  • jaktubu (er [m.] schreibt)
  • taktubu (sie [f.] schreibt)
  • naktubu (wir schreiben)
  • taktubūna (ihr [m.] schreibt)
  • taktubna (ihr [f.] schreibt)
  • jaktubūna (sie [m.] schreiben)
  • jaktubna (sie [f.] schreiben)
  • taktubāni (ihr zwei [m.] schreibt)
  • taktubāni (ihr zwei [f.] schreibt)
  • jaktubāni (sie zwei [m.] schreiben)
  • taktubāni (sie zwei [f.] schreiben)
Deutsch
Arabisch
Die am häufigsten gebrauchten Zeitformen des Deutschen sind: Präsens, Präteritum, Perfekt und Futur.
Das Hocharabische unterscheidet drei Zeitformen: Präsens, Perfekt und Futur. 
Präsens: 
Das Präsens wird aus dem Stamm und Endungen zusammengesetzt. 
Bsp.: 
  • ich lache
  • sie lacht
  • wir lachen
Präsens: 
Das Präsens im Hocharabischen wird aus dem Präsensstamm, Präfixen und Endungen gebildet. Die Präfixe stehen für den Genus (männlich vs. weiblich) und die Endungen für Numerus (Singular vs. Plural). 
Bsp.: 
  • 'adjlisu. (Ich sitze.)
  • nadjlisu. (Wir sitzen.)
  • jadjlisūna. (Sie [m.Pl.] sitzen.)
  • tadjlisna. (Ihr [f.Pl.] sitzt.)
Perfekt:
Das Perfekt wird entweder mit dem Hilfsverb "haben" oder "sein" und dem Partizip Perfekt gebildet. Das Hilfsverb "sein" wird in der Regel bei einem Orts- oder Zustandswechsel verwendet.
Bsp.:
  • Er ist ins Kino gegangen.
  • Sie hat den Apfel gegessen.
Perfekt: 
Das Perfekt im Hocharabischen wird aus dem Perfektstamm und Endungen gebildet. Die Endungen drücken Genus und Numerus aus. 
Bsp.: 
  • djalastu (ich habe gesessen/ich sass)
  • scharibtum qahwatan. (wortwörtlich: "Ihr [m.] habt getrunken Kaffe.")
  • zurnā ṣadīqan. (wortwörtlich: "Wir haben besucht einen Freund.")
Futur:
Das Futur wird mit dem Hilfsverb “werden”  und dem Infinitiv gebildet.
Bsp.:
  • Sie wird ins Kino gehen.
  • Er wird den Apfel essen.
Futur:
Das Futur im Hocharabischen wird aus dem Präsensstamm und Präfixen bzw. Partikel, die dem Präsensstamm vorangestellt werden, gebildet. 
Bsp.: 
  • sa'aktubu. (Ich werde schreiben.)
  • sawfa 'adhhabu. (Ich werde gehen.)
Deutsch
Arabisch
Charakteristisch für das Deutsche ist die Verbklammer. Betonte Vorsilben von Verben werden abgetrennt und an das Satzende gestellt, wenn das Verb an erster oder zweiter Stelle im Satz steht. Diese Trennung gilt auch für andere verbale Teile (wie Modalverbkonstruktionen oder Perfekt). Die finite Form des Verbs steht im Hauptsatz an zweiter Stelle, der infinite Teil am Ende des Satzes.
Bsp.:
  • Ich schneide den Stern aus.
  • Ich möchte das Eis essen.
  • Ich bin ins Kino gegangen
Das Hocharabische kennt die Verbklammer nicht. Die verbalen Teile bleiben zusammen. 
Bsp.: 
scharibatum
(Ihr) habt getrunken
qahwatan. 
Kaffee. 
nuschāhidu
(Wir) anschauen (gerade)
filman. 
(einen) Film.

5 Satzbau

Deutsch 
Arabisch
Die Reihenfolge der Satzglieder im deutschen Hauptsatz ist: Subjekt-Verb-Objekt.
Die häufigste Reihenfolge der Satzglieder im hocharabischen Hauptsatz ist: Verb-Subjekt-Objekt. Das Subjekt steht entweder als alleinstehende Form (Nomen/Pronomen) oder es ist Teil des Verbs und wird durch eine Endung oder vor dem konjugierten Verb durch ein Präfix markiert. Zudem gibt es Hauptsätze, in denen das Verb ganz fehlt.  
Das Verb steht im Hauptsatz an zweiter Stelle.
Bsp.:
  • Anna legte den Hörer auf.
  • Die Katze gähnte.
Das Verb steht im Hauptsatz an erster Stelle. Es gibt aber auch Hauptsätze, in denen das Verb ganz fehlt. 
Bsp.:
yaskunu
lebt 
ʔaxi:
mein Bruder
fi: ba:ri:s.
in Paris.
ʔana:
Ich
(Ich bin Engländer.)
ʔinkili:zi:yun.
Englisch.
Deutsch
Arabisch
Das Verb steht im Nebensatz an letzter Stelle.
Bsp.:
  • Ich bin der Meinung, dass das eine gute Lösung ist.
  • Ich zweifle, ob das eine gute Lösung ist.
Im Gegensatz zum Deutschen kennt das Hocharabische die Verbendstellung im Nebensatz nicht. Das Verb steht wie im Nebensatz an erster Stelle. 
Bsp.:
Iam
Nicht
adhhab
ging (ich)
ila l-amali
zu meiner Arbeit
li-anni
weil
kuntu
war (ich)
maridan.
krank.
Deutsch
Arabisch
Im Deutschen unterscheidet man zwischen Entscheidungs- und Ergänzungsfragen.
Im Hocharabisch kennt man ebenfalls die Entscheidungs- und die Ergänzungsfrage.
In sog. Entscheidungsfragen, bei denen man mit Ja oder Nein antwortet, steht das finite Verb an erster Stelle und das Subjekt wird nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb). 
Bsp.:
  • Kommst du mit?
Die Wortstellung ist gleich wie im Hauptsatz. Entscheidungsfragen verlangen allerdings ein Fragewort. 
Bsp.:
hal
Fragewort
nimta
geschlafen (du)
djalisan?
sitzend?
Ergänzungsfragen verlangen im Deutschen ein Fragewort. Die Reihenfolge der Satzglieder verändert sich, das Verb bleibt an zweiter Stelle und das Subjekt wird dem Verb nachgestellt (Inversion von Subjekt und Verb). 
Bsp.:
  • Wen bringst du mit?
Ergänzungsfragen verlangen wie im Deutschen ein Fragewort. Die Reihenfolge der Satzglieder verändert sich nicht, das Verb bleibt an erster Stelle im Satz, gefolgt vom Subjekt.
Bsp.:
li-madha
Warum
ta'achchara
sich verspätet
l-mu'alimu?
der Lehrer?
Deutsch
Arabisch
Topikalisierung bedeutet die Hervorhebung bestimmter Satzglieder durch Voranstellung im Satz. Die Reihenfolge der Satzglieder ändert sich dadurch (Inversion von Subjekt und Verb).
Bsp.:
  • Hauptsatz ohne Topikalisierung:„Sie sah sich erstaunt in der Gegend um.“
  • Hauptsatz mit Topikalisierung:„Erstaunt sah sie sich in der Gegend um.“
Verschiedene Satzglieder können um sie zu betonen an den Anfang des Satzes gestellt werden. Das Verb und das Subjekt verändern dadurch ihre Stellung nicht. 
Bsp.:
amma muhammadun
Für Muhammad
fakatabtu
habe geschrieben (ich)
fahu
ihm
risalatan
(einen) Brief
'ams.
gestern.

6 Schriftsystem

Das Arabische verfügt über ein eigenes Schriftsystem. Die Buchstaben werden im Arabischen verbunden, weshalb man von einer sog. Kursivschrift spricht. Für die Beispiele auf der Webseite wird allerdings die lateinische Schrift verwendet. 
Zur Orientierung eine Übersicht der Grapheme, die nicht mit dem Deutschen übereinstimmen.
Arabische Grapheme
Aussprache im Deutschen
'/ā
Stimmabsatz oder langes a
stimmloses th (wie Englisch „think")
ǧ
stimmhaftes dsch (wie Englisch „jungle“)
scharfes, hechelndes h
wie Schweizerdeutsch ch
stimmhaftes th (wie Englisch „they“)
r
rollendes r
z
stimmhaftes s
s
stimmloses s
š
wie Deutsch („sch“)
dumpfes s
dumpfes d
dumpfes t
dumpfes, stimmhaftes th
'
würgender Kehllaut
ġ
Zäpfchen-r
q
wie Deutsch (tief in Kehle)
k
wie im Deutschen "Kind"
w/ū
wie Englisch w oder langes u
y/ ī
wie Deutsch j oder langes i
                                                                                      Tabelle entnommen aus Grob, 2013, S. 29
Das Arabische kennt keine Gross- und Kleinschreibung.

7 Quellen

  • Benzian, A. (1992). Kontrastive Phonetik. Deutsch/Französisch/Modernes Hocharabisch/Tlemcen-Arabisch (Algerien). Frankfurt am Main: Peter Lang.
  • Hirschfeld, U., Reinke, K. (2016). Phonetik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Berlin: Erich Schmidt Verlag GmbH.
  • Hirschfeld, U., Seddiki, A. (2003). Arabisch. In U. Hirschfeld, H. P. Kelz & U. Müller (Hrsg.), Phonetic international. Grundwissen von Afrikaans bis Zulu. Kontrastive Studien für Deutsch als Fremdsprache. Waldsteinberg: Heidrun Popp. Verfügbar unter https://research.uni-leipzig.de/agintern/phonetik/phonlehre_700a.htm
  • International Phonetic Association. The International Phonetic Alphabet and the IPA Chart. Zugriff am 21.09.2022 unter https://www.internationalphoneticassociation.org/content/ipa-chart
  • Ternes, E. (2012). Einführung in die Phonologie. Darmstadt: WBG.
  • Youssef-Grob, E. M., (2020) Arabisch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - Meine Sprache. Handbuch zu 19 Migrationssprachen und zu Deutsch. Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Balcik, I. (2008). PONS Grammatik kurz & bündig ARABISCH. Stuttgart: PONS GmbH.
  • Gallmann, P. & Sitta, H. (2012). Deutsche Grammatik (7. unveränderte Aufl.). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • Grob, E. M. (2013). Arabisch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - meine SpracheHandbuch zu 14 Migrationssprachen und zu DeutschFür Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (2. Aufl.) (S. 24-31). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich.
  • NN. Hochschule für Telekommunikation Leipzig (2018). HfTL German course 8. Zugriff am 13.05.2018 unter http://moodle.hft-leipzig.de/mod/page/view.php?id=1091.
  • Holes, C. (1995). Modern Arabic. Structures, Functions and Varieties. New York: Longman Publishing.
  • Kunkel-Razum, K. & Münzberg, F. (Hrsg.). (2005). Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch (7. Aufl.). Zürich: Dudenverlag.
  • Leu, H. & Al-Ghafari, I. (2018). Kauderwelsch. Palästinensisch-Syrisch-Arabisch. Wort für Wort (8. Aufl.). Augsburg: Himmer GmbH Druckerei & Verlag.
  • Schader, B. (2013). Deutsch. In B. Schader (Hrsg.), Deine Sprache - meine Sprache. Handbuch zu 14 Migrationssprachen und zu Deutsch. Für Lehrpersonen an mehrsprachigen Klassen und für den DaZ-Unterricht (2.Aufl.) (S. 9-16). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich. 
  • Simons, G. F. & Fennig, Ch. D. (Hrsg.). (2018). Ethnologue: Languages of the World (21. Edition). Dallas: SIL International. Zugriff am 12.04.2018 unter https://www.ethnologue.com/language/ara. 
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  • Versteegh, K. (2006). Encyclopedia of Arabic Language and Linguistics. Leiden: Brill.
  • Versteegh, K. (1997). The Arabic language. Edinburgh: Edinburgh University Press.

Zuletzt geändert: 8. Feb 2023, 17:31, [piccirelli-giontsis.nathalia]